Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

176 - hört. Hr. Lieutenant Tichy war noch nicht hier. Wie ist seine Differenz mit Hr. Eggler ausgegangen? Wie steht es in Schaan? Diesen Winter fand ich wenig Zeit zu Arbeiten; und da mich das häufig missmuthig macht, so bezieht es Mali auf sich, und wird auch brummig, was sich sehr komisch ausnimmt; sonst kommen wir ganz gut aus. Wie Sie aus allem ersehen, Theuerste Eltern ! befinden wir uns wohl, und hoffen von Ihnen das Nämliche. Mit den herzlichsten Grüssen an Alle, besonders an Sie ! verbleibe ich wie immer Ihr dankbarster Sohn G. J. Rheinberger. München, 24. 2. 60. Theuerster Vater ! Meinem Versprechen gemäss nehme ich die Feder zur Hand, Ihnen noch vor Mitte Mai zu schreiben. Das einzige Erwähnenswerte jedoch ist, dass ich seit ersten Mai, dem Jahrestag meiner Anstellung nicht mehr Klavier- sondern Compositionslehrer am Conservatorium bin, was früher die Stellung des Hr. Julius Maier war. Hr. Director Hauser wünschte, dass ich die frühere Klavierlehrerstelle dazu beibehalten sollte, und stellte in diesem Sinne einen Antrag beim Ministerium; letzteres aber hatte schon längst einen Canditaten für eine Ciavier- professur, welcher dann für mich eingeschoben wurde. Weiteres mündlich; genug, ich kam desswegen bei Cultusminister v. Zwehl um Audienz ein, in welcher mir 100 fl Gehaltserhöhung zugesichert wurde; den betreffenden Erlass erwarte ich täglich. Meine Clavierschüler, hauptsächlich Schülerinnen, (!!!) waren von diesem meinem Wech- sel unangenehm überrascht. Mein jetziges Fach ist weit schwieriger, aber auch rühmlicher und interessanter; es kann in jeder Beziehung als Avancement gelten. Mein langes Stillschweigen erklärt sich daraus, weil ich, seit einem Monat darüber im Ungewissen, nicht eher an Sie, Bester Vater ! schreiben wollte, bis ich wusste, woran ich war. Peters Brief wurde durch Lehrer Oehry überbracht. Das Vergnügen, Letzteren zu sehen, war leider nur Mali, nicht mir auch gegönnt.
	        

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