Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

— 160 - dem so ist, so verzeihe ich ihm grossmüthigst. Wenn er in Weesen nirgends näher, als von München eine Pelzkappe bekommen kann, so müsste es in der Schweiz eine traurige Industrie geben; ich habe das Ganze mehr als Faschingsscherz betrachtet. Die Pelzkappe re- quiescat in pace bis zum nächsten Winter. Seit Ostern war ununterbrochen das herrlichste Wetter bis zum lten Mai, seit welchem Tag es zu regnen und zu schneien nicht aufhört. — Weil Baron v. Perfall den Sommer hindurch fast immer in Starn- berg ist, werde ich von nächsten Montag an die Proben des Oratorien- vereins zu leiten haben. Da bekomme ich doch wenigstens Übung in der Direction. Hat ein hohes Militärkommando sich die «vaterland's = rettenden» Signalhörner bei der von mir angegebenen Adresse bestellt? Wird die Eisenbahn Rorschach-Chur bald eröffnet? Das wäre be- quem, wenn man heuer noch bis Sevelen dampfen könnte ! Wie geht es in unserm neuen Hause? Hat der Toni sein Atelier noch bei der Rhibergari dossa? Mir geht es immer gut, nur wird mir manchmal das Stundengeben gar so zuwider, dass ich das Ende der Stunde kaum erwarten kann. Besonders die Stunden, die ich gerade zur Mittagszeit von 11 —2 Uhr zu geben habe, sind mir am unliebsten. Ich freue mich sehr, heuer wieder in unsern Familienkreis zu kommen, und Sie Theuerste Eltern ! wieder zu sehen. Nach den übrigen Vaduzern, und besonders unsern jetzigen Nach- barn habe ich keine grosse Sehnsucht. Was macht die liebe Mutter? Denkt sie auch noch an mich, da sie mir so lange keinen Gruss geschickt? Nun, meine Theuersten Eltern ! Leben Sie wohl ! Ich verbleibe mit herzlichstem Grusse Ihr dankbarster Sohn Jos. Rheinberger kgl. b. Hof=Argelist. München, den 4. 5. 58.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.