Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

- 157 — Theuerste Eltern ! Indem ich den ganzen Monat Februar ohne Nachrichten von Vaduz war, so hoffe ich, dass Sie, Beste Eltern ! sich mit allen lieben Ge- schwistern im erwünschten Wohlsein befinden. Ich kann, Gott sei Dank ! von mir auch nur das Nämliche berichten. — Ich lebe immer in gleicher Thätigkeit fort, und habe mich an das Stundengeben so ziemlich gewöhnt; da ich mit dem Frühjahr wahrscheinlicherweise auch mehr Müsse bekomme, so werde ich dann wieder grössere Com- positionen vornehmen können. Letzten Sonntag Abend's als ich zu Hause Klavier spielte, ging die Thüre auf, und Herr Schmutzer aus Feldkirch überraschte mich mit seiner Gegenwart. Er hatte nämlich sein Violoncello, das sich den Hals gebrochen, zum repariren nach Augsburg gebracht, ging dann nach München herüber, und brachte zwei Violinen mit, um sie hier durch Hr. Prof. Schafhäutl untersuchen zu lassen, von was für einem Instrumentenmacher sie gefertigt wären. Hr. Schmutzer hatte eine angefangene Sinfonie mitgebracht, um sich darüber mit mir zu besprechen. Montag's und gestern führte ich ihn in der Stadt herum; auch hatte er Gelegenheit, ein Academie- Concert zu hören, wobei ihn das Hof-Orchestre so entzückte, dass er ganz ausser sich war. Montag Abend waren wir beim Oberpollinger, als unvermutheterweise auch Hr. Nagiller daher kam, und sehr über- rascht war, Hr. Schmutzer zu treffen. Das Münchner-Bier schmeckte ihm aber nicht, das in Feldkirch sei weit besser, besonders im Ochsen ! — Gestern trennten wir uns wieder, wobei er versprach, Hr. Briem mit meinen frischen Grüssen nach Vaduz hinaufzuschicken. Nebst dem jungen Briem ist noch ein Schüler Schmutzer's am hiesigen Conservatorium, nämlich ein gewisser «Zürcher» aus Zug. Das ist alles Neue. Wie geht es Ihnen, Beste Eltern ! in unserer neuen Heimath ? In welchem Zimmer steht das Klavier? Ich bin schon recht neu- gierig auf all' das, und hoffe Sie, beste Eltern und Geschwister, in
	        

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