Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

IV Unvergessen ist sein erschütternder Hilferuf «Ein Land in Not», den er in Form einer Broschüre an alle Gutgesinnten richtete, als im Jahre 1927 der Rhein seinen Damm durchbrach und das Land in eine Katastrophe stürzte. Dr. Nipp war aktiver Politiker, gewandt in Wort und Schrift, des- sen vornehme Gesinnung selbst seine Gegner anerkannten. Aber die Parteipolitik war ihm Mittel zum Zweck. Er befasste sich mit Politik, um dem Wohle des Landes zu dienen, um seinen Idealen nachzu- leben: Für Gott, Fürst und Vaterland. Das Vertrauen des Volkes be- rief ihn in den Landtag. Als Mitglied der Redaktionskommission arbeitete er an der Verfassung von 1921 mit und jahrzehntelang war er Mitglied des Obersten Gerichtshofes. Die Förderung des Weinbaues lag ihm besonders am Herzen, und als Weinbaukommissär hat er mehr als zwanzig Jahre lang die In- teressen der Weinkultur in Liechtenstein vertreten. Seine hohen Ideale aber trachtete er besonders als Lehrer und Erzieher zu verwirklichen. Dr. Nipp lehrte an einer Schule, die von Schülern des ganzen Oberlandes besucht wurde. Man kann ungefähr ermessen, von welch entscheidendem Einfluss auf die Denk- und Handlungsweise vieler Jahrgänge von Männern und Frauen das fast vierzigjährige Wirken eines Lehrers sein kann und wie er dadurch die Zukunft des Volkes entscheidend mitgestaltet. Dr. Nipp war sich dieser hohen Verantwortung des Lehrerberufes bewusst. Die Sorge um das Wohl der Heimat, um die Erhaltung alten Sprach- und Kulturgutes und ehrwürdiger Tradition, um den Schutz der Pflanzen und Naturdenkmäler war ihm ein ständiges Anliegen. Sein lebens- naher und temperamentvoller Unterricht vermittelte den Schülern viel Wissen und praktische Kennnisse. Aber wenn ihm die Anforde- rungen der Praxis an den jungen Menschen auch bekannt waren, so weigerte er sich entschieden, in der blossen Vermittlung von Wissens- stoff stecken zu bleiben und damit dem Materialismus schon in der Schule Vorschub zu leisten. Bildung umfasste nach seiner Ansicht nicht nur Wissen, sondern auch Gesinnung und Charakter. Ssin wei- ter geistiger Horizont und seine souveräne Beherrschung des Stoffes
	        

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