Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

— 51 — So haben sie mich öftermal ganz ernstlich gebeten, dass ich den Marktflecken Vaduz aufbringen und renovieren wollte, und wenn dann, allergnädigster Herr, meine Benachbarten, die Eidgenossen und Bündner dessen wohl zufrieden, und gleichwohl weder sie noch andere nichts darein zu reden haben, und ich auch der Meinung nicht bin, dadurch jemandem an seinen hergebrachten Privilegien, Rechten und Gerechtigkeiten einen Eintrag oder Schmälerung zu tun, allein meinen armen Leuten zugute, damit sie in der Nähe das Ihrige verkaufen mögen und gehörtermassen die Weite des Weges, die dadurch ver- säumten Geschäfte und merklichen Unkosten, die ihnen darüber erspart werden, Ist an Euere kaiserliche Majestät mein alleruntertänigstes Bitten, die- selbe geruhen allergnädigst, mir zu vergönnen, dass ich in gedachtem meinem Flecken Vaduz Jahr- und Wochenmärkte anstellen möge». Auch ausserhalb unserer Heimat, sowohl als Landesherr im Klett- gau als auch im Militärdienst, zeigt sich im Wirken des Grafen der gleiche Zug sozialen Gefühles und des Strebens nach Gerechtigkeit. S. Pletscher (Küssenberg im badischen Klettgau, 1883) berichtet, dass Graf Karl Ludwig im gleichen Jahre, in dem er die Regentschaft im Klettgau übernahm (1603) unter Mitwirkung angesehener Männer des Volkes und eines Rechtsgelehrten eine Revision der alten Landes- ordnung vornehmen liess. deren Entwurf und Redaktion von dem tüchtigen Landvogte Johann Jakob Beck stammte. Es wäre zu unter- suchen, wie weit unsere Rechtsordnungen aus dieser Zeit, die Lands- bräuche, auf diese klettgauische Landesordnung zurückgehen. Als Beweis besonderer Anerkennung und besonderen Vertrauens des Kaisers erhielt Graf Karl Ludwig das Palatinatsdiplom, das Recht der Adelsverleihung. Bald darauf erhob er seinen Landvogt Johann Jakob Beck, einen einfachen Mesnerssohn aus Tiengen, in den Adels- stand und verlieh ihm das Gut Willmendingen. Es mag auch kein Zufall sein, dass der Graf auch in seinen mili- tärischen Ämtern sich immer wieder mit Fragen der Versorgung der Truppen befasst hat. 1602 bringt der Anträge zur Abstellung von Un- zukömmlichkeiten bei der Armee ein, 1604 wird er zum Inspektor aller Musterungen und Bezahlungen des Kriegsvolkes ernannt, und zwei Jahre später verfasst er ein Gutachten über Unterbringung und Unterhalt des Kriegsvolkes in Ungarn.
	        

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