Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

Am folgenden Tage, am 3. Mai 1505 also, stellt Ludwig von Brandis in Innsbruck eine Urkunde aus, später immer Revers genannt, in der er die Rechte und Pflichten aus dem Schutz- und Schirmbrief wört- lich wiederholt, und er verspricht am Schlüsse des Dokumentes, dass er und seine Erben alles in jedem Punkte und Artikel getreulich hal- ten werden. «Und des zu wahrem, festem und stetem Urkund hab ich, vorgenannter Ludwig von Brandis für mich und meine Erben mein Insiegel gehängt an diesen Brief, der geben ist zu Innsbruck am dritten Tag des Monats Mai nach Christi Geburt fünfzehn hundert und fünf- ten Jahr». So schliesst die Verpflichtungserklärung. Die Bedeutung dieses Vertragswerkes für die Stellung unseres Landes ist kaum zu überschätzen: Es schafft eine Rechtsverbindung an Österreich, die durch Jahrhunderte nicht angezweifelt wurde. In den Zeiten der Bündner Wirren und in den napoleonischen Kriegen wurde unser Land tatsächlich Aufmarschgebiet österreichischer Trup- pen. Die Eidgenossenschaft hatte sich nach dem Schwabenkriege praktisch ganz vom Reiche gelöst, und daher kommt es, dass der Vertrag, der in erster Linie als Schutz unseres Landes gegen die Kriegs- gefahren aus der Nachbarschaft errichtet worden war, gegen die Alte Eidgenossenschaft nicht zur Auswirkung kam. So wie die Vorarlberger hundert Jahre später ihre Verteidigungsverträge «Landesrettung» nen- nen, so wird auch unsere Unterstellung unter den Schutz Österreichs, wie sie jetzt geschieht, ebenfalls mit dem Titel «Landesrettung» ver- sehen. Ein Gefühl der Sicherheit mag tatsächlich in unserem Lande eingekehrt sein, als man erfuhr, dass man als Kleiner unter dem Schutze eines Mächtigen stand, denn das war der Kaiser Maximilian, wie sich bald bei den Kämpfen seiner Landsknechte zeigen sollte, trotz des Versagens der Ritterschaft in den Fehden mit den Schweizern noch immer. Von Brandis zu Sulz Im Jahre 1493 starb Alwig Graf zu Sulz, der Gemahl Verenas von Brandis, der Schwester von Ludwig, Sigmund und Johann von Brandis, und ihm folgte sein Sohn Rudolf I. nach. In Vaduz starb im Jahre 1507 Ludwig von Brandis, der Herr von Vaduz und Schellenberg, und unsere Herrschaften gingen auf dessen
	        

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