Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1960) (60)

— 216 — naue Entstehungszeit des Schaaner Baues spielten im Hinblick auf die zeitlich verhältnismässig geringen Divergenzen innerhalb der Anschau- ungen keine bedeutende Rolle (vgl. Jahrbuch 1958, 51 ff.). So wurde die Rekonstruktion in Form eines Modells in Angriff genommen. Luzius Malin nahm die mühevolle Arbeit des Modellbaues auf sich. In langer Arbeit baute er im Maßstab 1 : 100 mit Modellierton nach den von der Wissenschaft erarbeiteten Angaben die komplizierte An- lage auf. Das fertige Tonmodell wurde in Gips gegossen und nachher geschliffen. Um eine bessere und reinere Wirkung zu erzielen, ver- zichtete man auf Färbung des Modells. Die Farbe hätte die Klarheit der Anlage nur gestört und ihre plastische Wirkung gefährdet. — Für das grosse Modell wurde eine eigene Vitrine geschaffen und in der Südostecke des Landesmuseums aufgestellt. Das Kastellmodell ist ein von den Besuchern des Landesmuseums vielbeachtetes Objekt geworden. Die Rekonstruktion fand auch in Fach- kreisen Beachtung und Zustimmung. Unter andern billigte der Direktor des Saalburgmuseums, Dr. Hans Schönberger, die Arbeit; lediglich die Abstände zwischen den einzelnen Zinnenbergen würde er sich heute etwas grösser vorstellen. Nun befindet sich das eindrucksvolle Modell in Gesellschaft des Abgusses eines Legionärhelms aus Schaan, bei einzelnen originalen Bauelementen aus dem Kastell und bei vielen bedeutenden Einzel- funden, welche die Grabung ebenfalls zu Tage brachte. Das Liechten- steinische Landesmuseum besitzt jetzt eine schöne römische Abteilung. Diese aber wird in ihrem Wert noch vermehrt, wenn einmal die For- schungsresultate der Grabung in der Kapelle von St. Peter, die teil- weise auf Kastellmauern aufgebaut ist, ausstellungstechnisch herge- richtet sind. Dann dürfte im Ausstellungsgut unseres Museums auch eine gewisse geschichtliche Kontinuität klarer sichtbar werden. Das römische Kastell in Schaan jedoch ist eines der interessantesten ge- schichtlichen Bauwerke auf dem Gebiet des Fürstentums und jeder Beachtung und Pflege wert.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.