Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

- 66 - zum Antrieb einer Wasserschöpfanlage verwendet werden. Das alles kam erst' später. Aber in e i n e m Verwendungszweck stimmen Wild- uhd Hauspferd überein-, im «Sektor Fleisch». Seit je haben Wildpferde zum Jagdwild gezählt, und so kann in einer bestimmten kulturrellen Entwicklungsphase bei wachsender Bevölkerungszahl der Wunsch le- bendig geworden sein, Pferde als Fleischlieferanten in genügender An- zahl jederzeit zur Verfügung zu haben. Der Gedanke B. LUNDHOLMs (1949), daß kultische Bedürfnisse dabei eine Rolle spielten, ist trotzdem nicht abwegig; es erscheint mir im Gegenteil als äußerst wahrschein- lich, daß beides, der Wunsch nach Opfertieren und das Fleischbedürf- nis, Hand in Hand gingen und aus dem Wildpferd über das zahme Pferd das Hauspferd schufen. Kultisches und ernährungswirtschaft- liches Motiv sind in dieser Phase der Kultur kaum scharf zu trennen, wo doch nur solche Tiere den Sinn des Opfers zu erfüllen vermögen, die-dem Menschen von Nutzen sind.—r Im folgenden beschreibe ich die wenigen Pferdereste, die auf dem Lutzengüetle gesammelt werden konnten. Da das Material äußerst spärlich ist, bin ich gezwungen, in Anlehnung an K. HESCHELER & E. KUHN (1949, S.,,304 f.) von der Annahme auszugehen, daß die Reste neolithischen Ursprungs dem Wildpferd, diejenigen metallzeit- lichen Alters dem'Hauspferd zuzuordnen sind. Die Funde selbst stützen diese Ansicht insofern, als sich vom Neolithikum zur Bronzezeit die Fundzahi verdoppelt (Tab. 19) ünd, noch deutlicher, der Pferdeknochen- anteil von 0,23 % im Neolithikum1) auf 2,7 °/o aller Haustiere in der Bronzezeit springt (Tab. 81). Von den Pferderesten dürfen in Anbetracht ihrer geringen Zahl, des fast völligen Fehlens ganzer Knochen und der Abwesenheit von grös- sern Schädelstücken- keine bedeutenden Resultate erwartet werden. Es soll jedoch wenigstens untersucht werden, inwieweit unsere Befunde mit den Ergebnissen der modernen Arbeiten, vor allem von B. LUND- HOLM, 1949, G. NOBIS, 1955a, F. HANCAR, 1956, J. BOESSNECK, 1958 und H. U. LIEPE, '1958, übereinstimmen und wie die Pferde vom Lutzengüetle in die Population der angrenzenden Gebiete hineinpassen. ') 7 Pferdeknochen in °/o von 3091 (3084 + 7) Haustier- und Pferdeknochen des Neolithikums.
	        

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