Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

• — 312 — Lucius-Patroziniums im Rheintal von Chur bis Bregenz, die Existenz eines Baptisteriums in Schaan um 500 bestätigen, dass die Christiani- sierung des liechtensteinischen Gebietes nicht durch St. Lucius geschah, obwohl dieser in verdienstlicher Weise das Christentum bekräftigte und bestärkte, sondern durch die römisch-rätische Besetzung und. Kul- tur. Beamte und Boten, Kaufleute und Soldaten brachten das Christen- tum ins Land. Das war die erste anonyme Christianisierung. Zu ihr können auch christliche Heiligtümer gerechnet werden, die von pri- vater' Seite errichtet wurden (so etwa in Schiers). Im eigentlichen Liechtenstein fehlen aber zur Zeit noch, römisch-christliche Funde, können aber eines Tages doch zu Tage treten. Auf die erste mehr zufällige und private oder höchstens offiziöse Christianisierung folgte dann die offizielle, bischöflich-churische Organisation, zu welcher man wohl St. Peter in Schaan rechnen kann. Dass aber diese Christianisie- rung dann ein relativ sehr dichtes Netz entfaltete, beweisen schon die bisher genannten kirchlichen Zentren, zu welchen sich noch vor dem ersten Jahrtausend die folgenden fränkischen Kirchen hinzugesellten. 2. Fränkische Patrozinien Schon beim Laurentius-Patrozinium in Schaan und noch viel mehr beim Marien-Patrozinium in Bendern ergab sich die. Möglichkeit und sogar die Wahrscheinlichkeit, dass fränkische Titel mitwirkten. Das ist in erheblich grösserem Grade von verschiedenen andern Patrozinien . zu sagen. Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass Rätien seit 536 zum fränkischen Grossreiche gehörte. An die Spitze stellen wir das 
Mar/ms£a££ßÄyiiiii2j von Eschen, müssen aber gleich feststellen, dass gerade der grosse Bischof von Tours (f ca. 400) nur im allgemeinen Sinne als fränkischer Heiliger gewertet werden darf. St. Martin fand schon gleich nach seinem Tode in Gallien und Italien eine grosse Verehrung. Beleg dafür sind die frühmittelalterlichen Sakramentarien gelasianischer und gregoriani- scher Richtung. In Rom errichtete Papst Symmachus (498 — 515) eine Kirche zu seinen Ehren. Der hl. Benedict (f ca. 547) wandelte auf dem > Monte Cassino einen heidnischen Tempel in ein Martinusheiligtum um. Im 6. Jh. verehrte man ihn auch in Ravenna. In Mailand war das Fest
	        

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