Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

— 295 — Man könnte sich fragen, ob die Funde vielleicht nur aus der letzten Besetzungszeit des Kastells übrig geblieben sind und,man gar nicht auf Dinge gestossen ist, die der Bauzeit entsprechen. Darauf muss ge- antwortet werden, das die Art der Fündablagerung in einem solchen Hof wie unser «Feld K» im Gegenteil gerade sehr gut geeignet ist, die, \ ganze Besetzungszeit zu datieren, denn hier entstanden von Anfang bis zu Ende immer wieder Abfallschichten, die, vielleicht ausgeebnet, aber sicher nicht in grossem Stile beseitigt wurden. Die Kleinfünde befürworten also ein Entstehungsdatum des Kastells um die Jahr- hundertmitte1). Der, gute Erhaltungszustand und die Fundsituation der Münze des Constans (Nr.'1, S. 279) könnte auch darauf schliessen las- sen, dass sie während der Bauzeit verloren ging. Schade ist, dass man hoch nicht hat untersuchen können, ob ein Kastellgraben vorhanden war öder nicht. Wenn ein Graben da war, könnten Funde aus der Grabensohle noch einmal zusätzlich wertvolle Aufschlüsse liefern. Für den Zeitpunkt der Aufgabe des Kastells steht der üblichen An- nahme, dass die Truppe spätestens 401 nach Italien zurückgezogen wör-' "den wäre, nichts entgegen. Man muss sich aber auch vergegenwärtigen, dass wir im Grunde gar nicht wissen, wie hier 'typische Fundgegeh- stände der römischen Restbevölkerung im frühen 5. Jh. aussehen müss- ten. Das Abreissen der Münzreihe zu Ende des 4. Jh. ist eine so allge- meine Erscheinung, dass man daraus im Einzelfall keine bindenden Schlüsse ziehen möchte, besonders wenn nur so wenige Stücke vorlie- gen. Um 430 hat vielleicht noch eine militärische Flottenformation äuf dem Bodensee bestanden2), zu der man sich dann auch noch Sicherun- gen an den Paßstrassen nach Süden denken könnte. Für Chur unter- liegt die Siedlungskontinuität durch das ganze 5. Jh. keinem Zweifel. Die Kleinfunde von Schaan, die ganz sicher vor allem der 2. Hälfte des 4. Jh. angehören, schliessen immerhin die Möglichkeit nicht aus. ') Es sei darauf hingewiesen, dass auch P. Reinecke, ganz abgesehen von einer Diskussion der Grundrissformen der Kastelle, allein aus historischen Er- , wägungen heraus annahm, dass Schaan und Irgenhausen in gleicher Weise wie Alzei zu einer «inneren» Linie der Spatzeit gehörten.. Bayr. Vorgesch.- Freund 1929, 37. -) Falls die Annahme ,zu Recht besteht, 
dass Notitia dignitatum occ. XXXV, 32 tatsächlich eine so späte Zutat dieses um 390 verfassten Verzeichnisses- darstellt. Vgl. SRZ3, 313. Anders D. van Berchem 1952, 54 - 56. (Freund- licher Hinweis H. Lieb). .
	        

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