Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

— 287 — Für die Reibschalen stellt sich noch die Frage nach ihrem Verwen- dungszweck. Für was wurden sie in den einen Orten in Mengen ge- braucht und an den anderen offenbar nicht? Käsebereitung oder Mah- len der täglichen Kornration? Damit sind wiederum verschiedene an- dere ungelöste Fragen verknüpft. Warum wurden im 1. und 2. Jh. aus- gerechnet die Reibschalen signiert, warum wurden sie, so gross und schwer sie waren, ziemlich weiträumig verhandelt, und schliesslich warum nimmt die Reibschalenproduktion im späten'2. und 3.-Jh. of- fensichtlich ziemlich stark zu 71) Ein ähnliches Problem wie die Reibschalen stellen in Schaan die Hirschhornfunde. Gleiche Ansammlungen von roh zugeschnittenen und halb bearbeiteten Geweihen kennen wir aus der Warte Rheinau, den Kastellen Irgenhausen und Yverdon und von der Kanincheninsel im Bielersee. Warum sie gerade hier und an den entsprechenden ande- ren Orten nicht da sind, bleibt zunächst ungeklärt. Natürlich muss ein gutes Jagdrevier vorhanden gewesen sein, was in unserem Gebiet sicher der Fall war. Dafür sprechen die von Würgler zwischen den Beinfunden von Schaan entdeckten beiden Stücke vom Elch.2) Unter den rheinischen Keramikfunden des 4. Jh. spielen die Becher und Krüge eine wichtige Rolle3), während sie in Schaan ganz unwe- sentlich sind. Diese Becher dürften, entsprechend ihrer stark wech- selnden Qualität, vornehmlich kleineren Töpfereien entstammen, die keine weiträumigen Exporte tätigten. Als Trinkgefässe werden in Schaan demnach vorwiegend Metallbecher" gedient haben, aber viel- leicht auch die eine Sorte der Lavezbecher, TAF. 5, 1 — 4. Unser sehr kleines Bruchstück eines feinen Bechers,- TAF. 2, 9, ist, genau wie die auffallend feine Schale TAF. 2, 2 ein Einzel-Importstück und muss deshalb im Zusammenhang des ganzen Fundkomplexes anders gewer- tet werden wie. die Formen, die in Gruppen auftreten. Das Auftauchen von solchen Einzelstücken, besonders wenn sie qualitativ gut sind, ist immer zufällig und dürfte dem Ortswechsel von einzelnen Personen ') Über den Reibschalenhandel soll demnächst in anderem Zusammenhang berichtet werden. -) F. E. Würgler, Knochenfunde, 258. — Auch in Bregenz würde eine Elch- schaufel gefunden: Ö. J. (38) 1950 Beibl. Sp. 22. 3) Vgl. z. B. L. Hussong, Trierer Ztschr. (11) 1936, 75 ff. Taf. 1. Abb. i. - Aus'Äugst: Festschrift Bosch, Taf. XI und Abb. 6.
	        

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