Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

— 17 — ' Einzig bei den Schädelmessungen des Hundes hat sich die Meß- weise A. BRINKMANNS (1920) durchgesetzt, nicht zuletzt, weil sie von E. WETTSTEIN (1.924), E. KUHN (1932, 1935) und K. HESCHELER & J. RÜEGER (1942) übernommen worden ist. In neuester Zeit haben u. a. auch G. NOBIS (1950) und J. BOESSNECK (1958) das Meßschema A. BRINKMANNS angewandt. Zur Kritik einzelner Maße siehe S. 55. In der Regel habe ich — wie viele andere Autoren — nur auf halbe Millimeter genau gemessen. Die Knochen aus prähistorischen Sied- lungen sind in ihrer großen Mehrzahl ffagmentär. Eine eindeutige Orientierung in die eine oder andere «Norma» ist dadurch erschwert oder überhaupt verunmöglicht. So kann zum Beispiel eine geringe Drehung bei der Messung der Dicke eines Röhrenknochens die Schen- kel der Schublehre um mehrere Zehntelsmillimeter verschieben. Ferner ist die Knochensubstanz von Bodenfunden häufig weich; sie gibt unter dem Druck des Meßinstrumentes nach oder bröckelt gar ab. Manchmal splittern, die obersten Lamellen sonst sehr harter Knochen weg. Aus diesen Gründen halte ich Maßangaben auf Zehntelsmillimeter für sinnlos, ja gefährlich: Man täuscht sich und andern eine Genauigkeit vor, die gar nicht existiert. Ich halte im' Gegenteil dafür, daß der Messende im Augenblick der Maßabnahme innerhalb eines halben Millimeters auf- oder abrundet, wie es dem Erhaltungszustand des Kno- chens entspricht. Ist die Unsicherheit wegen der verletzten Knochen- oberfläche größer als 0,5 mm, dann ist das Maß als «unsicheres Maß» zu kennzeichnen. Ich habe solche Maße wie üblich in Klammern-( ) gesetzt. Besondere Schwierigkeiten bereitet die' Bestimmung der., Breiten- maße an den Epiphysen fragmentärer Röhrenknochen. Soll man zum Beispiel die größte proximale Breite einer proximalen Humerushälfte messen, so kann im DUERSTschen Sinne dieses Maß überhaupt nicht genommen werden, da beim Fehlen des distalen Gelenkes eine ein- deutige Orientierung des Knochens ausgeschlossen ist. Man wird dann die größte «Breite» angeben, ein Maß, das zur Körperachse nicht ge- nau senkrecht steht und darum kein richtiges Breitenmaß ist. Ich glaube, daß die meisten Osteologen, welche prähistorisches Material bearbeiten, so verfahren. \ Soweit nichts anderes angegeben ist, habe ich bei Breitenmaßen jeweils die größte Breite gemessen. Eine Ausnahme bildet die Diaphy- senbreite; dort wurde die kleinste Ausdehnung ermittelt.
	        

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