Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

— 137 — Der Radius ist mit 103 Stücken vertreten. Vollständige Exem- plare sind keine darunter. In keinem Fall sind Speichen- und Ellen- diaphyse miteinander verwachsen. Im Material von Zürich-Alpenquai befindet sich ein kompletter Radius mit fest verwachsener Ulna. Dieser fehlt jedoch der Tuber olecrani. Die distalen Epiphysenfugen sind zwar' geschlossen, jedoch noch gut sichtbar. Allem nach war' das Tier etwa 4 Jahre alt. In diesem Alter waren die beiden Unterarmknochen bereits fest verwachsen. Man wundert sich deshalb, warum man nicht häufi- ger solche verwachsenen Knochen antrifft. In meinem Material kom- men keine solchen vor, obschon ein Teil der Knochen sicher von ältern Tieren stammt. K. HESCHELER & J. RÜEGER (1942, S. 453) haben unter den vielen Stücken aus Egolzwil 2 nur drei gefunden, bei denen Radius und Ulna verwachsen waren. Diese Verwachsung scheint sich also sehr unterschiedlich zu verhalten und kann deshalb nicht als Altersindizium dienen. Die Maße der beiden Gelenkenden nehmen wieder vom Neolithi- kum zur Eisenzeit ab (Tab. 59 — 62). Es fällt auf, daß sich in den beiden ältern neolithischen Schichten einige große Stücke von den übrigen deutlich absetzen. Am klarsten tritt dies bei der distalen Breite (Tab. 62) zutage. Ich sehe in dieser Verteilung wieder den Ausdruck geschlechtlicher Grössendifferenz. Dadurch und durch die Tatsache, daß die Rinder von der Stein- zur Bronzezeit kleiner werden, erfährt nun auch der hohe Mittelwert für die distale Breite in der Bronzezeit eine Klärung: Die beiden bronzezeitlichen Distalenden (Tab. 62) müs- sen von männlichen Tieren stammen.r Wir sind zu dieser Annahme umso eher berechtigt, als daneben noch weitere Reste vorliegen, welche zwar keine Maße zu nehmen erlauben, die aber zeigen, daß auch klei- nere Dimensionen vorkamen. Außerdem läßt sich aus den Maßen der proximalen Speichenhälften (Tab. 59) die Breite der bronzezeitlichen Variation beurteilen. Die Ulna hinterließ uns 53 Reste in sehr schlechtem Zustand. Der Tuber olecrani verwächst erst mit 3 V2 — 4 Jahren. Darum finden wir eine grössere Anzahl Ellen, deren Tüber nicht verwachsen war und fehlt. Da in vielen Fällen das Olecranon an der dünnsten Stelle abge- brochen ist, läßt sich das Alter nicht mehr sicher beurteilen. Die weni- gen noch verbleibenden adulten Ellen reichen nicht aus, um eine brauchbare Variationsreihe aufzustellen. '
	        

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