Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1959) (59)

— 133 — Nachbarwurzeln von Pg — P4 noch durch eirie kaum mm-dicke Kno- chenlamelle getrennt. Da bei diesem wie beim vorhergehenden Kiefer die Zähne fehlen, kann das individuelle Alter nicht geschätzt werden. Der eisenzeitliche Unterkiefer 85/31, der einem hoch betagten Tiere gehörte, zeigt deutlich getrennte Vorbackenzahnalveolen. Seine fast völlig ausgeriebenen Zahnkronen haben sich aber tief ineinander ge- arbeitet. An drei Einzelzähnen konnte ich ähnliches feststellen: An einem obern Mi aus der Michelsbergerschicht ist der vordere Zahn- becher vom benachbarten P4 bis zur Mitte abgerieben worden. Ganz ähnlich mitgenommen sieht ein oberer Mi aus der Bronzezeit aus. Seine Krone ist lingual noch etwa 2 cm hoch, während sie beim vorher genannten Zahn nur 1 cm Höhe aufweist. Auch die Eisenzeit wartet mit einem Beispiel auf: Hier ist es ein oberer P4, der durch den Mi auf etwa drei Viertel seiner Länge abgerieben wurde. Beide Erschei- nungen, die gemeinsamen Wurzelfächer wie die ineinander geschlif- fenen Zahnkronen, deute ich als Anzeichen einer Kieferverkürzurig, welche die Zahnreihe nicht synchron mitzumachen vermochte. Neben diesen Stellungsahomalien kommen auch Abnützungsun- regelmäßigkeiten vor, welche aber biologisch weniger bedeutungsvoll sind, da sie auf Zahnverlust durch Unfall oder Krankheit zurückzu- führen sein werden: An einem losen untern Ma (MB) ist der Talon um etwa 12 mm stärker abgekaut als die beiden Hauptsäulen. Ein eisen- .zeitlicher .Unterkiefer (84/40, Abb. 27) hat ganz unregelmäßig abge- nutzte Zähne: M-.i ist normal. Nach seinem Abnützungsgrad schließe ich auf ein Tier von mehr als 10 Jahren. Die einander zugewandten Hälften von Mi und M2 sind um. etwa 8 mm weniger stark abgekaut als ihre beiden andern Zahnsäulen. Ich vermute, daß der obere Mi einige Jahre zuvor verloren ging und darum die harmonische Abnüt- zung der beiden vordem Molaren des Unterkiefers aufhörte. Der Mi dieses Kiefers ist außerdem pathologisch verändert: Wohl infolge ein- seitiger Überbeanspruchung' wurde die vordere Zahnhälfte abnorm rasch abgenützt. Dadurch konnte von der Kaufläche her die Pulpa in- fiziert werden. Es bildete sich eine chronisch granulierende Wurzel- hautentzündung, in deren Folge sich die vordere Wurzel des Zahnes kolbenförmig verdickte (s. Abb.-27). Die Alveole ist entsprechend er- weitert. Ein Fistelkanal führt auf der Lingualseite dem Zahn entlang
	        

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