Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1958) (58)

— 51 — Die Umbauten 
der 2. Periode entziehen sich einer sinnvollen Inter- pretation. Die Anlagen an der Ostmaüer deckte (ausser das Bad) ein Mörtelboden zu, der möglicherweise mit der 1 m starken OstTWest verlaufenden, regelmässig risalitierenden Mauer im Zusammenhang stand. Derartige Mauerzüge sind anderorts wohlbekannt und gelten als Baureste von Getreidespeichern143. Die Einbauten der 3. Periode sind sehr geringfügiger Art und erstrecken sich auf kleinere Änderungen im nord-östlichen Kastellbereich.' Nach dem Fall des Limes (260 n. Chr.) standen die römischen Stra- tegen vor einer ganz neuen Situation: Sie planten ein tiefgestaffeltes Verteidigungssystem, das die Alemannen auffangen sollte. Die Grenz- bewohner wurden zu Schutzdiensten und zum Bau der Wehrahlagen herangezogen; die Strassen- und Verkehrspolizei gewann an Bedeu- tung144. Besonders unter Diokletian trat die im -zweiten und dritten Jahrhundert verdrängte Konzeption der tiefgestaffelten Militäranlagen mehr und mehr in den Vordergrund, nachdem sie in Aegypten nach- weisbar nie ganz ausser Übung gekommen war145. Die Aufteilung in Trüppeneinheiten und Garnisonen ist sowohl in Gallien146 als in Rä- tien nachgewiesen147: durch die Notitia Dignitatum ist, wie erwähnt,, bekannt; dass den Bodensee eine römische Flottille überwachte und dass ein Dux die Einheiten in Rätien kommandierte148. Die Nachfolger Diokletians vervollständigten die tiefgestaffelten Abwehrbautenj so vor allem Constantin der Grosse149 und Valentinian I.150. In der Tat müssen 143. Niedermumpf besitzt eine Schaan ähnliche 45,00 m lange und 1,30 m •-" dicke Mauer (Bericht d. RGK 8, 1913/15, 110 ff., Abb. 10); ähnliche Kon- ... struktion in. Neuss (Anthes 1917, 88 f.); vgl. ähnliches in Windisch (JbSGU 36, 1945, 65 ff.-, Abb. 17, Taf. IX, Abb. 2); in Hüfingen (Germania 10,. 1926, 19, 24, Abb. 2; Germania 14, 1930, 59, Abb. 1; 60, Abb. .4; Germania 16, 1932, 197, Abb. 1). . 144.. Schleiermacher 1950, 166 ff.' 
- j 145. Schleiermacher 1950, 170, mit weiterer Literatur. 146. Nesselhauf 1938, 50 ff., 55. 147. HM 132, Anmerkung 3, 135. 148. HM 136 f., XXXV. 149. vgl: Schleiermacher 1950, 175 f., Unverzagt 1929, 182; Zabern, Jünkerath, Bitburg, Neumagen und Deutz gelten als constantinisch,'vgl. Nesselhauf 1938, 57 f.; Constantin d. Grosse führte die Entwicklung zum mobilen Feldherr konsequent durch. 150. Schleiermacher' 1950, 176, 183. _..••'..
	        

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