Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1958) (58)

— 312 — rascht vom Ideenreichtum Professor Zotows. Allein die Arbeiten im Postmuseum würden genügen für eine Sonderausstellung Professor Zotows. Es ist zu hoffen, dass alle diese Kunstwerke der Öffentlichkeit einmal gezeigt werden. Zusammenfassend ist wohl zu sagen, dass Professor Zotow mit zu den fleissigsten Künstlern gehört und ein gewaltiges Werk hinterlassen hat. Mindestens 360 Stiche und Radierungen, um nur die bedeutendsten zu nennen, mehrere tausend Zeichnungen, über tausend Portraits und viele tausend Bilder in Oel und Pastell sind aus seiner Hand entstan- den. Soviel lässt sich heute noch feststellen; wahrscheinlich ist sein Werk noch bedeutend grösser. . Professor Zotov hat alles, was er war und hatte, in die Wagschale' geworfen, um den Preis des Schöpfertums zu gewinnen. . Wenn auch nicht alle Arbeiten mit Freude,, Hingebung und Phan- tasie gemacht sind, sondern sich auch solche dabei befinden, die aus reinem Selbsterhaltungstrieb geschaffen und damit qualitativ zum Teil wehiger hoch einzuschätzen sind, so ist, gesamthaft gesehen, sein Werk doch von sehr hohem künstlerischem Wert. Es gibt selten bei einem Maler volle Beherrschung so vieler Diszi- plinen. Er war ein ausgezeichneter Tiermaler, grossartiger Monumen- talist, Miniaturist, Landschaftsmaler, Graphiker, Radierer und Portrai- tist von Format. In allen Disziplinen suchte er die grosse Linie der wahren Kunst, ohne sich von der zeitlichen, modernen, abstrakten Dekadenz beirren zu lassen. Seine Denkart und Philosophie strebte stets nach Synthese, nach Ganzheit. Abgeneigt dem technisierten und mechanisierten, kollektiven Zeitalter blieb er im Grunde seines We- sens einsam und weltfremd. Als Mensch und Maler gehörte er viel- leicht besser in die Epoche der Renaissance. In der Geschichte der liechtensteinischen Kunst aber wird ihm der Ehrenplatz sicher sein.
	        

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