Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1958) (58)

- 289 — handelt und dass der ganze Raum eine Taufanlage, ein frühes Bapti- sterium, ist" (Abb.. 5 u. 6). Nach bekannten Beispielen, z. B. auch Zur- zach, ist dieses Baptisterium als Nebenraum einer grösseren Pfarr- kirche zu betrachten1 J). Es ist wahrscheinlich, dass das Baptisterium ursprünglich breiter "war und später, durch Einsetzen der jüngeren Längsmauer, auf den NW-Raum verkleinert wurde. Der Zugang von Westen her, führte über eine Stufe hinunter ins Bassin. Noch nicht abgeklärt werden konnte, ob zur Zeit, da die Piszine errichtet wurde, die nördliche Kastellmauer noch als aufgehende Mauer die Nordwand des Raumes bildete. Wenn dies der Fall wäre, dann stünde das Taufbecken zentral im NW-Raum. Der heutige Ausbruch in der Kastellmauer Hesse aber auch die andere Deutung zu, nämlich dass der Raum etwas breiter und die Piszine nicht in der Mitte gewe- sen wäre. Wahrscheinlicher aber ist es, dass der Mauerausbruch erst erfolgte, als das Bassin nicht mehr in Gebrauch stand und darüber der Fundamentklotz aufgemauert wurde. Dieser könnte ein Altarfunda- ment oder eventuell auch der Untersatz für ein späteres (bewegliches) Taufbecken gewesen sein. Eine Türschwelle in der mittleren Längsmauer, direkt hinter dem heutigen Kircheneingang, lässt hier eine Tür von Süden her als Eingang in den NW-Raum vermuten. Im zweiten Raum, dem südlichen, lagen, zum Teil in den römischen Boden eingetieft, vier noch ganz erhaltene Skelette, dabei auch das eines Kindes und viele durcheinander liegende Skelett-Teile, was da- rauf schliessen lässt, dass hier durch längere Zeit bestattet wurde.-Dass auch unter der mittleren Längsmauer noch menschliche Knochen sicht- bar sind, wurde'schon erwähnt. Alle noch erhaltenen Skelette lagen in Richtung West-Ost und waren ohne jede Beigabe (s. Abb. 3). Im Raum östlich der. Quermauer lag unter dem Kirchenboden eben- falls Bauschutt. Darunter waren drei Böden noch teilweise erhalten, 11) Zu Zurzach: R. Laur-Belart, Eine frühchristliche Kirche mit Baptisterium in Zurzach (Aargau), in «Urschweiz» XIX, 4 Ferner: H. R. Sennhauser, Die frühmittelalterliche Kirche auf Burg (Kirchlibuck), Zurzach, in «Badener Neujahrsblätter» 1957, 'S. 67 - 86 • . . ' • Ferner (allgemein): Othmar Perler, Frühchristliche' Baptisterien in der Schweiz,- in Zeitschrift f. Schweizerische Kirchengeschichte, 51. Jahrg. , • (1957), Heft II.
	        

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