Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1958) (58)

- 246 - ,• - ' II. • Im Anschluss an vorstehende Ausführungen möchte ich noch ein1 mal auf die Bezeichnung «Werdenberg» zurückkommen.-Zwar liegt dieser alte Grafensitz nicht in unserem Lande, nachdem aber unsere Ländesgeschichte eng mit dem Geschlechte. der Werdenberger und ihrem Schlosse verbunden ist — ich erwähne nur die Tatsache, dass .Vaduz 1342 unter den Grafen von Werdenberg eine reichsunmittelbare Grafschaft wurde —. werden es uns unsere lieben Nachbaren über dem . Rhein nicht übelnehmen, wenn wir uns weiter mit dieser , noch um- strittenen Namensfrage befassen. In einem Aufsatz betitelt «Unverstandenes -mittelhochdeutsches Sprachgut in unseren Flurnamen» (veröffentlicht im 55. Bande dieses Jahrbuches) wies ich unter anderem nach, dass der.Dorfteil «Werth» in Mauren seinen Namen, in der mittelhochdeutschen Sprachepoche erhalten habe und dass Werth die gleiche Bedeutung habe, wie Insel, Ufer, erhöhtes wasserfreies Land zwischen Sümpfen. Nur ganz neben- bei.machte ich dabei folgende Bemerkung-in Bezug auf Werdenberg: «Das benachbarte Werdenberg wird von Montfort, also starker, be- wehrter Berg abgeleitet. Das mhd. wer bedeutet soviel wie Wehr, Verteidigung, Kampf. Ich frage mich aber, ob dem alten Werdenberg ursprünglich nicht das gleiche Wort zugrunde lag, wie unserem Werth in Mauren, denn auch dort überragt der ansteigende Hügel einen klei- nen See, der in früheren Jährhunderten wahrscheinlich bedeutend grösser war. Der Werdenberg war jedenfalls damals von noch bedeu- tend mehr Sumpfgelände umgeben». Diese meine Bemerkung löste-indessen recht interessante Reaktio- nen aus. Einmal meldeten sich in Zuschriften Männer aus dem Kanton St. Gallen, die absolut berufen sind, sich mit dieser Frage zu befassen. Diese St. Galler halten alle an der Version fest,' Werdenberg sei die deutsche Übersetzung des romanischen «Montfort». Ein kleiner Aus- schnitt aus einem solchen Brief vom 3. IV. 56 möge das dartun: «... Nicht einig aber gehe ich mit Ihrer Erklärung von Werdenberg. Da die Montfor'ter die Burg gegründet haben, liegt es doch näher, m. E., dass sie den romanischen Namen verdeutscht haben: also Starkenberg, Werdenberg. Ihre andere Ableitung von Werd, vom kleinen See mag für Mauren stimmen, aber für Werdenberg liegt doch die andere. Er- klärung näher. Aber' man darf ja verschiedene Meinungen haben, ohne sich deswegen entzweien zu müssen . . . »
	        

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