Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1958) (58)

— 125 — und einen Betrag von 250 000 Gulden in die Kreiskasse erlegt. Darauf wurde ihm und seinem Hause Sitz und Stimme zuerkannt. Im Jahre 1709 schreibt Fürst Johann Adam dem Kaiser, um ihn zu melden, dass 'er von den Absichten zurückstehe, Vaduz zu kaufen. ' Zehn Jahre sei nun nichts in der Angelegenheit geschehen als Schwie- rigkeiten, die der Vormund stets gemacht. Er habe beim Kaufe keine andere Absicht gehabt, als Sitz und Stimme im Fürstentag zu erwerben, und diese habe er jetzt. Der Kaufvertrag, der aufgesetzt gewesen sei, ist dadurch entkräftet worden, dass die kaiserliche Bestätigung niemals erteilt worden ist. Der Kaiser werde daher wohl nicht den Zwang aus- üben, den vorgesehenen Vertrag zu erfüllen. , Kaiser Joseph bringt das Schreiben und den Gegenbericht des Grafen von Hohenems vor den Reichshofrat «zur gebührenden Erwä- gung». Die Gründe des Fürsten werden verworfen und Fürst Johann Adam wird beauftragt, ohne weitere Schwierigkeiten innerhalb' von zwei Monaten den Kaufvertrag zu erfüllen und die Kaufgelder parat zu halten, damit es nicht nötig werde, weitere Verordnungen ergehen zu lassen. Fürst Johann Adam wird also vom Reichshofrate mit Zu- i Stimmung des Kaisers unter einen recht deutlichen Druck gesetzt. Die nächsten Eingaben des fürstlichen Anwalts betreffen' ein Ge- such um Verschiebung des Termines und eine Erklärung, dass vor dem Vertragsabschluss verschiedene Unklarheiten zu beseitigen seien. Das Gut Gamandra sei inzwischen verkauft worden, der Wuhrstreit der Triesner nicht beendet, die Akten seien mit den hohenemsischen ver- mischt, die Grenzen gegen Bünden und Österreich nicht festgelegt, die Einkünfte in den Urbarien nicht richtig verzeichnet, Dach, Decke und Fussböden des Schlosses Vaduz so verfault, dass man von unten bis oben zum Dach hinaussehen kann. Zum Teile sind es wesentliche Angelegenheiten, die noch geregelt werden müssen, aber die Eingabe zeigt schon, dass es zum Kaufe kom- men wird. Und eine wichtige Bedingung ist hinzugekommen und er- , füllt worden: Fürst Johann Adam stellt für den. Betrag, der vom Kauf- preise über die vorhandenen Schulden noch verbleibt, die von ihm gekaufte böhmische Herrschaft Bistry zur Verfügung, die bessere Ein- künfte ergab als Vaduz und Schellenberg zusammen und für die Gra- fen von Hohenems darum besonderen Wert hatte. Das war wohl auch der Grund, warum der Kaiser nun nicht nur dem Verkaufe zustimmte
	        

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