Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1958) (58)

— 124 - Der Eürstabt beruft sich auf die tatsächliche Lage: Schellenberg ist verkauft, mit der Kaufsumme von 115000 Gulden hat man im Ver- gleichswege mit den Gläubigern fast 200 000 Gulden an Schulden abgezahlt — aber immer noch bleiben mehr als 50000 Gulden Schulden übrig, und neben der Bestreitung der Lebensbedürfnisse der Familie (er sagt, die natürliche Lebensart des Grafen Jakob Hannibal sei nur auf Verzehren, Wohllust und Ergötzlichkeiten gerichtet) bleibt für die Amortisation nichts übrig. Gegenüber dem Kaiser beruft sich Rupert von Bodman auch auf seine Erfahrungen als Administrator und kaiser- licher Kommissar bei .der Sanierung einer Reihe von Herrschaften: Für die Stadt Memmingen, die Stadt Kaufbeuren, das Gotteshaus Ottobeu- ren und die Grafen Zeyl habe er solche Aufträge zu erledigen gehabt, und es sei ihm gelungen, überall die Finanzlage normal zu gestalten. . Die Lage ist festgefahren. 1705 lässt Fürst Johann Adam den Antrag stellen, dass der Graf Königsegg zum Mit-Kommissar neben dem Fürst- abt ernannt werde, wohl in der Hoffnung, es werden sich beide Gegner auf einer Linie finden müssen. Auch Fürstabt Rupert wird eingesehen haben, «dass der Kaufschilling in wenigen Jahren vergehen würde», wie der Graf schreibt. Ein Beispiel gibt der junge Graf Rudolf, der 1707' im Lande auftaucht, und «schier auf einmal bei armen und wahrhaft erbarmungswürdigen Leuten» Schulden gemacht hat, die sich auf min- destens 6 000 Gulden belaufen. , . .. ' Wir wissen, dass Fürst Johann Adam von Anfang an einen Tausch zwischen Vaduz und einer anderen Herrschaft im Auge hatte, die mehr einträgt. Als nun der Plan auftaucht, Bistry in Böhmen gegen Vaduz zu tauschen, ist die Lösung gegeben. Der Vormund erklärt sich in einem Schreiben an den Kaiser einverstanden, und Fürstabt Rupert schreibt am 16. Februar 1708: «Was wollte man denn mehr verlangen? Bistry kostet 230000 Gulden und trägt viermal mehr ein als Vaduz». Im Jahre 1710 aber stirbt Graf Königsegg, und es gibt neue Verzögerungen. Die Entscheidung: Der Druck des Kaisers auf den Fürsten Inzwischen verliert Fürst Johann Adam von Liechtenstein die Ge- duld. Bekanntlich hatte er, um zu Sitz, und Stimme im Reichsfürsten- . rat zu kommen, sich 1707 mit dem schwäbischen Kreise verglichen
	        

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