Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1958) (58)

— 113 — nach Wien zur Genehmigung, die ohne jede Änderung erfolgt. Der Text wurde im 1. Jahrbuche des Historischen Vereines von Herrn Landesverweser Carl von In der Maur veröffentlicht: Leider scheinen die Originale der Verträge über den Kauf von Schellenberg und Vaduz verloren gegangen zu sein. Am 16. März fand die Huldigung in Bendern statt, zu der «alle Untertanen und deren Söhne, so über 14 Jahre alt, auf ermelten Tag morgens früh zwischen 9 und 10 Uhr mit ihrem Untergewehr» aufge- boten wurden. Der Fürstäbt von Kempten war durch seinen Hofkam- merrat, den Interimsoberamtmann von Vaduz und Schellenberg Jo- hann Franz Ziegler vertreten, Fürst Johann Adam durch den Amtmann Johann Franz Bauer. Auch die Subdelegierten aus Kempten, die ja alle Arbeit.gehabt hatten mit der Verwaltung >und den Verkaufsvorberei- tungen, waren anwesend: Landammann und Landeshauptmann war Andreas Büchel, Geschworene waren Ferdinand Nescher, Andreas Kaiser, Jakob Hoop und Georg Hasler. In dieser Reihenfolge. stehen die Namen an der Spitze des Untertanenverzeichnisses auf dem Hul- digungsakt. Die Schellenberger hatten von Vaduz Landammann Kon- rad Schreiber und Altlandammann Christoph Walser eingeladen. Die Gäste begaben sich in die Wohnung des Pfarrers, und niemand erwartete, dass sich eine «Diffikultät zeigen, viel weniger eine Weige- rung geschehen» werde. Da meldeten sich Landammann und Ge- schworene an und ersuchten, es möge ihnen gestattet werden, dass durch ihren Fürsprech Franz Braun, Stadträt in Feldkirch, einiges vor- gebracht werde. Mit dem Landamann und den Richtern trat der Spre- cher ein, und nun zogen sich bis vier Uhr nachmittags Verhandlungen hin. Die trüben Erfahrungen der letzten Jahrzehnte Hessen die Unter- tanen an Versprechungen und Verträgen zweifeln, und so suchten sie Sicherheiten. Sie wurden ihnen gewährt, und erst dann gaben sie sich zufrieden. Die Untertanen, Landammann und Richter an der Spitze, stellten sich nun im Hof auf, die kaiserliche Kommission und der Delegierte- des Fürsten begaben sich zum Söller des Pfarrhauses hinaus, und der Kommissar Johann Jakob Monz hielt den Untertanen «durch das Fen- ster hinunter gegen den Kirchhof hinüber» Vortrag, erklärte ihnen, dass sie nun nicht mehr auf die -kaiserliche Kommission vereidigt seien, die sie aus ihren Pflichten entlasse, sondern von nun an dem Fürsten von Liechtenstein unterstehen.
	        

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