Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1958) (58)

— 110 — Bistum Chur. Der Betrag von fünftausend Gülden entschied über un- sere Selbständigkeit, denn im anderen Falle wären wir ein Teil des Kantons Graubünden geworden. - Peter Kaiser schreibt in seiner «Geschichte des Fürstentums Liech- tenstein»: Schon im Jahre 1700 bot Fürst Johann Adam von Liechten- stein für Vaduz 290 000 fl. Indessen kam der Kauf damals nicht zu- stande. Die nach mehrjährigen Unterbrechungen wieder aufgenom- menen Verhandlungen führten jedoch zu dem erwünschten Erfolge. Der Kaufvertrag wurde am 22. Februar 1712 tatsächlich abgeschlossen». Nun können wir auf Grund der Kenntnis der Wiener Urkunden nicht nur nachweisen, dass Fürst Johann Adam schon vor dem Kaufe von Schellenberg ein Angebot auf Vaduz gemacht hat, nicht erst nach- her, und zwar im gleichen Jahre 1697, in dem er sich erstmals für Schellenberg interessiert, sondern wir erfahren auch den Grund der Verzögerung des Kaufes von Vaduz, der bisher nicht bekannt war. Am 22. Oktober 1697 bestätigt Fürstabt Rupert dem Grafen Jakob Hannibal, dass dieser gemeldet habe, mit Fürst Johann Adam wegen des Verkaufs von Vaduz zu verhandeln. Der Graf hatte berichtet, dass 345 000 Gulden angeboten worden seien. Der kaiserliche Kommissar erkennt, dass der Verkauf ein Vorteil wäre, weil das Geld viel nütz- licher anzulegen sei als in der Herrschaft Vaduz, die höchstens zwei Prozent Rendite abwerfe. Er ermuntert den Grafen, beim Kaiser die Erlaubnis zum Verkaufe von Vaduz zu erwirken. ' Fürst Johann Adam muss die Behauptung des Grafen, der,sie auch dem Kaiser gemeldet hat, berichtigen. Er habe seinerzeit dem Fürstabt 345 000 Gulden für beide Herrschaften geboten und dem Grafen Jakob Hannibal überhaupt niemals ein solches Angebot gemacht. Schellenberg sei mit 115 000 Gulden überzahlt, zumal'nicht Schellen- berg, sondern Vaduz zu Sitz und Stimme im Reichsfürstentag berech- tige. Fürst Johann Adam habe auf «inständig Anhalten» des Grafen für Vaduz endlich 285 000 Gulden geboten. Zum Beweise legt er dem Schreiben an den Kaiser einen Brief des Grafen bei, in dem dieser sich für diese so hohe Summe ausdrücklich bedankt. . Aus einem Protokollbuche im fürstlichen Archive erfahren wir Folgendes-:
	        

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