Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1957) (57)

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: • - ' — 187 — • , • rettete., AUe waren sie schwer bedroht: Maria Eberle war schon ge-, foltert worden und hatte gestanden, und nur der Umstand, dass sie angab, es sei ihr unmöglich gewesen, andere zu schädigen, rettete ihr Leben, denn es reichte nicht zur Todesstrafe. Andreas Rheinberger stand im Inquisitionsprotokoll und eine Verwandte war hingerichtet; auch Michael Gassners Name finden wir unter den angeklagten Per- sonen im Salzburger Gutachten ebenso wie Sebastian Hiltis: Sie wuss- ten, dass. jeder Tag den Prozess und die Folter bringen könne ; Maria Eberle war es wohl bekannt, dass es Fälle gegeben hatte, in denen das Opfer zum zweiten Male geholt wurde, wenn beim ersteh Verhör nicht das Ergebnis kam, das man wünschte. Die Sorge der heimatlos gewor- denen Flüchtlinge um ihre Angehörigen gab ihnen die Entschlusskraft, den Weg bis zum Kaiser zu gehen, gegen ihren Landesherrn, und dazu gehörte damals viel- Mut. So werden Not und Flucht zum Segen für das Land. "" Die Folter Die Folter ist Mittelpunkt aller Hexenprozesse, und züsammen mit dem Vebrenneri enthaupteter Leiber gibt' sie auch den Prozessen unserer. Heimat die Vorstellung . des Unmenschlichen, unüberbietbar Grausamen. : , Wer in den Kerker geworfen wurde, kam meist schon ani nächsten Tage in die Folterkammer auf Schloss Vaduz. Die Richter hatten es eilig ! Von achtundvierzig'Gefolterten überstanden nur zwei Frauen alle Grade der Tortur ! Die Folterung, die peinliche Frage, wie sie auch mit einem harmloser klingenden Namen bezeichnet wurde, bedeutete fast, ausnahmslos den Zusammenbruch, das Ende. Der Angeklagte, davon waren die Richter von Anfang an über- zeugt, stand im,Bündnis mit dem.Teufel, er ist vom Bösen in Besitz genommen. Nun wehrt sich der Teufel gegen die Wahrheit, er will verhindern, dass,der Angeklagte gesteht. Deshalb muss man mit der Folter, mit dem schärfsten Mittel, das möglich ist', zur Wahrheit zu gelangen suchen. Der Teufel will das Geständnis verhüten,, der Richter, will es erzielen. So ist die Folterung nach dem Glauben der Zeit ein Zweikampf zwischen dem Richter und dem Teufel ! Es ist, bezeichnend, dass bei allen lokalen Verschiedenheiten eine Folterrriethöde überall angewandt wird: Dem' Opfer werden die Hände
	        

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