V Gross-Ullersdorf wurde nun die eigentliche Heimat. Nur gelegentliche kurze Aufenthalte in Wien und grössere Reisen über den ganzen Kontinent konnten den Prinzen von seinem Stammgute, dessen Ver- waltung er sich widmete, trennen. Nach dem Aussterben der Linie des Fürsten Alois II. wäre Prinz Alois als ältester Agnat zur Regierungsnachfolge berufen gewesen. Prinz Alois hatte jedoch schon im Jahre 1923 zusammen mit seinem älteren Bruder Prinz Franz zugunsten des jetzigen Fürsten auf die Nachfolge in der Regierung verzichtet, was mittels Handschreiben des Fürsten Johann II. am 15. März 1923 kundgemacht wurde. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges lebte Prinz Alois mit seiner hohen Gemahlin auf Schloss Vaduz. Sicher waren es recht glückliche Jahre, die er in Liechtenstein im Kreise der fürstlichen Familie ver- brachte. Er sah hier die glücklichen Kinder des fürstlichen Paares, vor allem den Thronerben, Hans Adam, heranwachsen. Anlässlich der Beisetzung der sterblichen Überreste des Prinzen Alois kam nochmals dessen grosse Beliebtheit so recht zum Ausdruck. Unter der grossen Zahl in- und ausländischer Trauergäste'konnte man nicht weniger als 9 Kaiserliche Hoheiten, 10 Königliche Hoheiten und 8 Repräsentanten von verschiedenen österreichischen und deutschen Fürstenhäusern feststellen. Und nun noch ein Wort zur Persönlichkeit des Verstorbenen. Zur Zeit seiner Vermählung, im Jahre 1903, wurde Prinz Alois als eine «hochgewachsene, stramm militärische Erscheinung» be- schrieben. Weiter heisst es dort, «eine ernste, ruhige Natur, erfreut sich der Prinz in allen Kreisen, die mit ihm in Berührung kommen, wegen seines liebenswürdigen und ritterlichen Wesens grosser Sym- pathie. Er ist theoretisch und praktisch gebildeter, tüchtiger Offizier». Das Liechtensteiner Volk lernte Pripz Alois erst in seihen letzten Lebensjahren so recht kennen. Das was man schon in seinen besten Mannesjahren an ihm rühmte, zeichnete ihn in seinem Alter besonders