- 37 — Stiles, der nicht verdreht und nicht verschlingt, die Masse und die Figur auch nicht durch tiefe Kanäle und Höhlen aufhebt, so Hein- rich Hufnagel (Madonna von 1482)3(i), so der Meister des Altares von Hausen3') und besonders aus Seesohwaben der Meister der Schiutz- mantel-Madonna im Deutsch. Mus. Berlin, die, wenn sie aus dem Hochaltar in Ravensburg stammt, von Friedrich Schramm 1480 ge- schaffen wurde38). Wenn es stimmen sollte-, dass der Hl. Georg des Ravenshurger-Meislers in der ehemaligen Figdor^Sammluiig in Wien3"), auch von Friedrich Schramm stammen sollte, dann hätte Schramm nicht nur Werke des stillen, strengen Stiles verfertigt wie die Schutzmantel-Madonna, bei der iaber dias Tuch um den Kopf bekannt barockschen Charakter hat, sondern er hätte auch Werke im ausgesprochen spätgotischen Barock gemacht. Die Miadonna in Weissenau, die Schramm nahesteht, zeigt schon den Charakter der neuen Beruhigung von 1490/1500. Dem spätgotischen Barock folgt um 1500 wieder ein Stil der ruhigen Form, der nicht einfach aus dein unbarockschen, strengen Stil von 1470/80 folgt, weil er viel vom Stil der Bewegung und Ver- schlingung der Gestalten übernimmt, aber er führt das wieder zu einer milden Ruhe. Typischer Ausdruck dafür ist. dass er die Ge- stalten wieder in ruhige, frontale Ansicht stellt, dass die Figur und die Draperie viel flacher wirken. Neben Gregor Erhart40) und dem jüngeren Syrlin und seiner Werkstatt sind besonders Meister aus Seeschwaben zu nennen, so der Meister des sehr starken Hl. Seba- stian aus Ertingen. ehemals in der Sammlung Schnell, Ravensburg, jetzt unbekannten Ortes41), 'der Hl. Gallus ans Ravensburg in Rott- weil, wohl etwas später, da er schon die neue Störung von 1510/20 zeigt42), die Muttergottes aus der Bodenseegegend in Rottweil43) und :,ß) Abi), bei Gröber a. a. 0. Taf. 87. 3;) J. Baum: Die Ulmer Plastik um 1500, 1911, S. 68 u. Taf. 34. :!S) Abb. bei Gröber a. a. 0. Taf. 47. "'•>) Vgl. Gröber a. a. 0. Abb. Nr. 45. '"') Abb. bei Pinder: Deutsche Plastik im 15. Jahrhundert, Taf. 102. •») Gröber a. a. O. Abb. Nr. 36. 42) Gröber a. a. 0. Ahl). Nr. 49. ,3) Gröber a. a. 0. Abb. Nr. 45.