Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1956) (56)

II. Nach dieser ersten fruchtlosen Bemühung ist man versucht, in Liechtenstein, im Vorarlberg, im Kanton St. Ga len nach stilistischen Parallelen zum Vesperbilde in Mauren zu suchen. Wo in diesen Ge- bieten heute noch spätgotische Plastiken stehen, darüber informie- ren die einschlägigen Kunsttopographien. Dazu kommen noch die Plastiken aus diesen Gegenden in den entsprechenden Museen. Der Vergleich des Vesperbildes in Mauren mit diesen Plastiken zeigt, dass im Vorarlberg keine P.astik im gleichen Stile vorhanden ist wie das Vesperbild in Mauren, das heisst, da der weitaus grösste Teil dieser Plastiken tirolischer, vorarlbergischcr oder allgäuischer, zum Teil, auch ulmischer Herkunft ist, so scheint das Vesperbild-- h\ Mauren nicht aus d.cm Vorarlberg oder Tirol, nicht aus dem Allgäu oder aus Ulm, sondern anderer Herkunft zu sein. Das gleiche zeigen die Plastiken Liechtensteins und des Kantons St. Gallen. Man sieht ihnen die Herkunft aus Tirol, Vorarlberg, aus dem Al.gäu oder aus Ulm an, sofern sie eine solche Qualität haben, dass ihnen die Ab- kunft abgelesen werden kann. Eine Ausnahme macht nur ein Hl. Sebastian aus Röthis in Besitz des Herrn Kommerzienrat G. Feger in Vaduz, der stilistische Ähnlichkeiten mit dem Vesperbilde in Mauren, besonders in der Anatomie, besitzt. H. H. Kan. Frömmelt in Vaduz hatte die grosse Güte, den Verfasser dieser AbhancLung auf diesen Hl. Sebastian in Vaduz wie auf dessen Verwandtschaft mit dein Vesperbilde in Mauren aufmerksam zu machen. In der Sakristei der Pfarrkirche in Thüringen bei Bludenz befindet sich ebenfalls ein Hl. Sebastian von ca. 1470, der offensichtlich Über- einstimmungen mit Stichen des Meisters E S des Martyriums des Hl. Sebastian zeigt und aus der Konstanzer-Schule stammt, was be- stätigt wird dadurch, dass Thüringen sehr lange zum Kloster Wein- garten gehörte. Aber dieser Hl. Sebastian in Thüringen zeigt keine stilistische Ähnlichkeit mit dem Vesperbilde in Mauren und dem Hl. Sebastian in Vaduz. Die Parallele, die E. Poeschel in seiner Kunsttopographic des Liechtensteins zum Versperbild in Mauren an- gibt, veranlasst, dass man sich auch in Graubünden nach Parallelen umsieht. Das Ergebnis scheint negativ zu sein. Man wird nun wohl nach stilistischen Para.lelen in den zahl- reichen Veröffentlichungen über spätgotische Plastik, in den öffent-
	        

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