Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1956) (56)

- 185 — Tristel ist demnach eine Lokalbezeichnung für die klastische Urgonfazies der Falknis-Deckc mit dem weiter oben beschriebenen Scrienaspekt. Heute wird in verschiedenen Gebieten von Tristelschichten oder Tristelf azies gesprochen in Fällen, in welchen wohl besser von san- diger Urgonfazies die Rede wäre. Vereinzelte Bänke mit dieser Lithofazies oder eine geringmächtige Gruppe von solchen in einer Serie, .die einen andern Serienaspck t als den der Tristelschichten der Falknis-Decke aufweisen, sind nicht als «Tristelschichten» auf- zuführen. Ist von «Tristelfazies» im Falknisgebiet die Rede, so sind folgende Bedingungen erfüllt : 1. Eine Serie dickhankiger (0,5 — 2 m) polymikter Feinbrekzien und Sandkalke, oft mit schwachem «grading», se.ten mit dünnen Schieferzwischenlagen, wandbildend. 2. Gesteine hell anwitternd, 'dunkel grau-schwarz im Bruch, mit cm- dicker kompakter Verwitterungsschicht; in welcher die eckigen- Dolomite schmutziggelb bis ockerfarben sind. 3. Glaukonit ist nie vorbanden. 4. Jeder Dünnschliff einer be.iebigen sandigen 'Bank ist erfüllt von Mikrofossilien (Urgonfazies). In den meisten Fällen beträgt die Korngrösse an der Basis der groben Bänke über 1 mm. Jeder Dünnschliff solcher Gesteine enthält häufige Orbitolinen, Sal- pingoporellen, Echinodermeii, Bryozoen. In der Planknerbrücke-Serie der Fiyschzone von Vorarlberg und Liechtenstein besitzen einige Bänke angewittert eine gewisse Ähnlichkeit mit Tristel-Bänken, führen aber stets etwas Glaukonit und sind viel reicher an kristallinen Trümmern als Tristelschichten. Vor allem aber der Gruppencharakter des Flysches unterscheidet sich scharf von jenem der Triste.schichten mit massigerschemenden groben Bänken und oft unregelmässigen Schichtflächen. Im Flysch sind — mit wenig Ausnahmen — die Sandkalkbänke durch Kiesel- kalke, Schiefer oder dichte Kalkbänklein getrennt, die Schiclitflä- clien sind in der Regel scharf und eben. Inwieweit die Fazies der «Tristelschichten» M. Richter'« im Allgäu und in Südbayern mit jener in der Falknis-Decke über- einstimmt, ist noch zu prüfen (Unterschied zur sandigen Urgonfazies im Südhelvetikum ?). ,
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.