Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1956) (56)

I — 14 — Diener; feierten ihn als den Hort und Beschützer der deutschen Ver- fassung, als Helden und Friedensbringer, dankten inbrünstig für die bei den deutschen Entschädigungshändeln empfangenen Wohltaten und empfahlen sich schliesslich zu huldvoller Berücksichtigung für den Fall einer neuen Länderverteilung. Und als Napoleon im Herbst 1804 seine Rundreise durch die neugewonnen rheinischen Lande machte, und in Mainz Hoftag hielt, da eilten die Fürsten des Südens und Westens herbei, um ihm zu huldigen; schon besprach man Pläne für einen rheinischen Bund. 1805 : England, Russland, Österreich und Schweden vereinigten sich zur Wiederherstellung des europäischen Gleichgewichtes. Der drille -Koalitionskrieg gegen Frankreich bricht aus, der aber schon nach kurzer Zeit beendet ist. In der Drei-Kaiser-Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 errang Napoleon über die vereinigten Russen und Österreicher einen glänzenden Sieg. Der dritte Koalitionskrieg wird durch den Frieden von Pressburg am 25. Dezember 1805 beendet. Österreich muss unter anderem Tirol und Vorarlberg an Bayern ab- treten. Bayern und Württemberg, die mit Napoleon verbündet waren, werden Königreiche. Der Friede von Pressburg wird österreichischer- seits durch Kaiser Franz und den Fürsten Johann I. von Liechtenstein unterzeichnet. Frühjahr 1806 : Napoleon befasst sich mit dem Gedanken, wie er die süddeutschen Köpfe wohl unter einen Hut bringen könne. Er denkt ernsthaft daran, die kleinen Fürsten zu vernichten. Nur wenige, die sich durch Untertänigkeit oder hohe Verwandtschaft auszeichneten, gedachte er zu verschonen. In seinem Kabinett arbeitete man an der Verfassung der Rheinbundsakte, jedoch ohne dass mit einem der deut- schen Höfe Unterhandlungen geführt wurden. Selbst von den Gesand- ten in Paris erhielten nur 4 die Urkunde zum Lesen, .bevor Talleyrand sie am 12. Juli 1806 zur Sitzung berief. Hier hielt er ihnen ihre hilflose Lage vor und erklärte ihnen brutal, dass sie als Rebellen gegen das Reich nicht mehr auf halbem Wege stehen bleiben dürften. Danach wurde die Urkunde ohne weitere Beratung angenommen und unter- zeichnet. Die 16 ursprünglichen Mitglieder des Rheinbundes waren : der König von Bayern, der König von Württemberg, der bisherige Kur- fürst-Erzkanzler, jetzt Fürstprimas, der bisherige Kurfürst, jetzt Gross- herzog von Baden, der bisherige Herzog, jetzt Grossherzog von Berg und Kleve, der bisherige Landgraf, jetzt Grossherzog von Hessen-
	        

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