Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1956) (56)

- 133 — In dieserim ersten Augenblick bestechenden Deutung berück- sichtigt W. Brückner die Merkmale des «grading», wie dies in der fluvialcn Deltaschüfctung häufig vorkommt. Er dürfte aber über- sehen haben, dass «grading» auch durch marine Transportkräfte entstehen kann, wie es E. B. B a i 1 e y schon 1930 beschrieb. Liegt der Ablagerungsbereich tiefer, d. h. ausserhalb von Wellenschlag- und Gezeitenwirkung, so fällt deren Einwirkung dahin und Fluss- schüttung ist durch «turbidity currents» zu ersetzen, wenn Schüt- tungszentren mit Deltastrukturen fehlen. Die Deutung der Flysehsediiiiente als fluviale Dcltaablagerun- gen kann nicht befriedigen. Unter der Vielzahl der damit nicht lös- baren Fragen brauchen wir nur folgende anzuführen: Fluviale Delta- strukturen (Schüttungszent ren) fehlen gerade in <den typischen Flyschkomplexcn und die Phänomene von Rutschungen beweisen nicht untiefen Ablagerungsbereich (vgl. Ph. H. Kuenen, 1953, u. a.). Positive Belege von texturellen Schichtungsmerkmalcn, wie sie Deltaabsätzen eigen sind, sind keine beschrieben worden. Den- ken wir ferner daran, dass der Lebensraum der marinen Fossilien weit hinauf in das Mündungsgebiet des Flusses verlegt werden müsste, um heute im «gesamten Deltaraum» konstatierbar zu sein. Zudem sind viele der gefundenen Formen als ausgesprochen steno- haline Formen bekannt. Ferner fehlt ausgerechnet in den feinkla- stischen und pelitischen Gesteinen zwischen zwei Konglomerat-Kz das neritische Fossil-Bentbos und es liegen nicht nur gerundete, son- dern auch eckige Gerölle vor, usw. Viele der bereits behandelten Sedimentationserscheimmgen des penninisehen Flysches sind im nord- und siidhelvetischen Flysch die- selben. Aber auch gewichtige Unterschiede sind festzustellen, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll (siehe J. T e r c i c r, 1947 : W. L c u p o 1 d, 1942 
: W. Brückner, 1946 u. a.). Seihst die «Wängenkalke» in den helvetischen Globigerinen- schiefern, die W. Brückner nach P. So der (1949) z. T. als echte Riffkalke ansehen möchte, sind zur Hauptsache Brekzien und wären nach S o d e r besser als «Wängenbrekzien» zu bezeichnen. Sie lassen auch als möglich erscheinen, dass es sich nicht um echte Riffbildungen handelt, sondern — wie P. S o id e r selbst, sehr vor- sichtig, 
sag! — uin klastische Bildungen. Er schreibt wörtlich: «Ge-
	        

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