Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1956) (56)

- 74 Im westlichen. Vorarlherger Klysch fehlen ältere als cenomane Glieder. Der Flysch iiberschiebt und wird Überschuhen von Serien mit eigener Ober- kreide in Leimern- bzw. Couches-rouges-Fazies. Nirgends — das gibt auch E. Kraus zu — ist der Flysch im Vorarlberg mit den genannten mesozoischen Schollen in normalem stratigraphischen! Kontakt sichtbar. Damit fällt aber ausser Betracht, dem Flysch eine «randostalpine» (präalpiue) .mesozoische Un- terlage zuzuweisen. Die geringmächtigen Fetzen mesozoischer Gesteine der ge- nannten Zonen können nicht zugleich mindestens zwei faziell so gegensätzlich gearteten Oberkreideserien als Unterlage dienen. Zu welchen Serien der Vor- arlberger Flysch wirklich Analogien aufweist, ersieht man aus p. 47. Die von E. Kraus behaupteten Faziesübergänge, die er im Hinblick auf seine theore- tischen Erwägungen postulierte, sind nicht zu konstatieren. Auf diese Unstimmigkeiten haben verschiedene Forscher schon vor Jahren aufmerksam gemacht. Wir möchten z. B. nur an die Arbeiten von M. Richter erinnern. wriewohl dessen Ansichten mikropaläontologisch damals noch nicht so weitgehend fundiert sein konnten wie beute. Dass diese nichtexistenten «Fazieszusammenhänge» von E. Kraus auch in bezug auf seine baugeschichtlichen Hypothesen nicht ohne Bedeutung sind, ermisst jeder, der dessen interessante Abhandlungen und vor allem das immense Werk von 1951 durcharbeitet. Erinnern wir noch an zwei diesbezügliche Äusserungen der letzten Zeit : H. H a g n (1952, a) stellt im Gebiet von Neubeuern a. I. (Oberbayern) fest (p. 73): «Im Helvetikum findet sich nicht ein einziger Gesteinstyp, der zugleich auch im Flysch vertreten wäre und umgekehrt»1). S. P r e y (1950) p. 154 weist ebenso deutlich darauf bin, dass von faziellen Übergängen Helvetikum-Flysch und Flysch-Ostalpin (1953, p. 338) nicht die Rede sein könne. Bemerkungen zur Mechanik des Uberschiebungsvor- ganges von Flyschmassen der west-ostalpinen Grenzzone Es handelt sich im folgenden nichl darum, eine der vieldisku- lierten Hypothesen der Gebirgsbildung in Anwendung zu bringen, sondern vorerst um die Reihenfolge und zeitliche Fixierung ver- schiedener Massendislokationen. Es betrifft dies gewisse «Trogfiil- ltingen» aus südhelvetisch-penninisch-unterostalpinen Grosszoneu, die heute beidseits der Rheintal-Querprofilstrecke nördlich Chur )̂ H a g n 's bemerkenswerte mikropaläontologischen Ergebnisse in bezug auf die Altersdatierung von Proben aus Flysch und Helvetikum muss mau trennen von seinen weitgehenden Folgerungen in palaeogeographisehen und tek- tonischen Belangen (siehe auch E. Kraus, 1951, I, p. 36).
	        

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