Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1956) (56)

- 30 — II. T r ii in p y (1916, p. 64): « Von diesen lieferen Flyschdetken (Vorarl- herger- und Triesner Flysch) ist weiter südlich nichts mehr zu sehen ; der Pr:i- tigauflysch, den man häufig als ihre Fortsetzung ansah, ist ein tektonisch hö- herer Komplex . . .». (p. 99): «Tektonisch sind Vorarlberger- und jedenfalls auch Triesnerflysch tiefer als die. Prätigauschiefer». Eine Begründung fehlt. i\J. B 1 u m e n t h a 1 (1934): zieht im Profil p. 963 den Triesner Flysch tektonisch unter die Prätigauschiefer — ohne Kommentar. R. Blaser (1952, p. 124): «Auf keinen Fall kann, wie M. Richter (1937) annahm, der Triesnerflyscb im Süden der Prätigauschiefer wurzeln, denn der Triesnerflysch (und in noch stärkerem Masse der Vaduzer- und Vorarlherger- flysch) liegt nördlich der Prätigauschiefer». Ferner : a) relativ einfacher Bau des Vorarlhergerflysches, b) Nichtvorhandensein von Resten desselben auf den Prätiganschiefern und c) das allgemein süd-östlirhe Einfallen des Triesnerfly- sches sollen weitere Argumente sein. Bei allen genannten Autoren ist die Argumentation wohl hauptsächlich in der bei fraglichen Verhältnissen üblichen Lösung zu suchen : nördlichere Lage des Komplexes ~ tektonisch tieferes Stockwerk, was ja in vielen Fällen auch zutrifft. Von P. iV ä n n y wissen wir zudem (mündliche Mitteilung), dass für ihn auch die «Plutzfrage» im Ablagerungsraum für die tektonisch tiefere Einstufung massgebend ist. Zu den Argumenten R. Blase r 's ist zu bemerken : a) Der mechanisch einfache Bau dürfte dafür sprechen, dass Vorarlberger- und Vaduzer-Triesner-Flysch mechanisch selbständig vorgewandert und nicht durch höhere Decken passiv verschleppt wurden. Dies wäre auch dann mög- lich, wenn die genannten Einheiten tektonisch höher als die Prätigauschie- fer zu liegen kämen. Das regelmässige Durchziehen des «nordalpinen Krei- deflysches» vom Rhein bis nach Wien, unabhängig von vielen Grofistruk- luränderungen höherer Decken, deutet mehr auf eine bestimmte'Mechanik des Überschiebungsvorganges als auf die teklonische Stockwerkhöhe. Ii) Wenn es sich — wie wir später darzulegen versuchen — bei den obgenanu- ten Flyscheinheiten um Sedimentmassen handelt, die in einer Frühphase der tertiären Hauplüherschiebungen, ohne höhere Deckenlast, mechanisch selb- ständig den Prätigauschiefeni vorauseilten, so liegt kein Grund vor, sie jetzt auf den letztgenannten zu suchen. Ganz abgesehen davon, dass erst zu unter- suchen wäre, ob sich dort nicht Reste von Vorarlberger- und Triesner Flysch finden würden; ein praktisch fast aussichtslos scheinendes Unterfangen, wenn man an die Gleichartigkeit der meisten Schichtahscbnitte denkt und daran, dass wohl nur das Gebiet der Gempischuppe dafür in Frage käme. c) Das allgemein südöstliche Einfallen des Triesner Flysches kann als Argument nicht gelten. Wohl fällt der Flysch hei Triesen nach SE ein, seine Dach- fläche muss aber schon 2 km südlicher die Rheinebene erreichen. Zwischen Balzers und der Luziensteig (falls der Flysch sich soweit nach S hinzieht, was wir nicht glauben) dreht diese Fallrichtung nach NE ah ! über die
	        

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