Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1956) (56)

XI Verhältnisse als undurchführbar, obwohl durch längere Zeit die zu- ständigen Stellen bemüht waren, diesen edlen Plan zur Durchführung zu bringen und zunächst die Bauplatzfrage zu klären. Diese Bauplatz- frage beschäftigte damals die Regierung und den Landtag sowie die ganze Bevölkerung stark. Einen breiten Raum in der Tätigkeit der Regierung und der Öffent- lichkeit nahm die Frage einer Verfassung auf demokratischer Grund- lage ein. Prinz Karl verfasste selbst einen Entwurf, der allerdings nicht Gesetzeskraft erhielt, von dem aber eine Reihe von Grundsätzen in die heutige Verfassung übernommen wurden. Das Ringen unter den Par- teien im Lande um die neue Verfassung wurde zeitweilig sehr nach- drücklich geführt und verursachte manche Spannung im öffentlichen Leben. In einer besonderen Volksabstimmung wurde zunächst die Herabsetzung des Wahlfähigkeitsalters und die Erhöhung der Zahl der Landtagsabgeordneten abgelehnt. Die in Vorarlberg eine Zeit lang bestandenen Bestrebungen, sich an die Schweiz anzuschliessen, führten auch in der öffentlichen Mei- nung unseres Landes zu Auseinandersetzungen in der Presse und zwi- schen den Parteien. Die damalige Abgeschlossenheit des Fürstentumes liess den Ruf nach einer eigenen Landwirtschaftlichen Schule laut werden, und es hatten sich die Regierung und der Landesschulrat wiederholt mit der Frage beschäftigt. Zur Milderung der damaligen Knappheit in der Lebensmittelver- sorgung wurden auch Schritte eingeleitet, um von Italien in Kompen- sation gegen Vieh'Getreide, Reis, Fett und ähnliches zu erhalten. Der Mangel an Beleuchtungsmaterial wurde immer fühlbarer und der Ruf nach Kraft für Gewerbe und Industrie immer lebhafter und führte zu Plänen für eine eigene Elektrizitätsversorgung für jene Ge- meinden, die noch keine solche hatten. Der Bau des Lawenawerkes wurde in Erwägung gezogen, musste aber für damals wegen der Schwierigkeit der Materialbeschaffung zurückgestellt werden. Immer- hin wurde 1919 und 1920 der Bau eines Netzes zum Kraftbezug von auswärts durchgeführt. Wie gross der. Mangel an Kohle war, wurde durch die Tatsache unterstrichen, dass der ohnehin schwache Bahnverkehr durch unser Land so eingeschränkt w.urde, dass nur Arbeiter und Angestellte und Personen in dringlicher Angelegenheit befördert werden durften. Die
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.