Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1955) (55)

— 100 — Die erste Grabung ergab, dass dem Fels entlang eine dünne, späteisenzeitliche Schicht zuoberst lag, unter der Keramik aus dieser Schicht ^befanden sich ziemlich viele Graphittonscherben mit Kamm- strich. Darunter lag, stellenweise in Gruben und stark gehäuft, Ke- ramik der späten TJrnenfelderzeit, zusammen -mit Melaunerscherhen. von der Art der Laugener Keramik. Einige Hinweise auf Wohn- stel'len ergaben sich 'besonders in Feld 2. Der Fund eines Schuh- leistenkeils — des ersten im Bodenseerheintal — und mehrerer Feu- ersteingeräte, 'besonders Pfeilspitzen, dabei eine sehr schöne aus Bergkristall, sowie auch der Fund zweier durchlochter Arbeitsäxte, deuten darauf hin, dass auf dem Malanser 'die älteste bis jetzt im Rheintal vertretene neolithische Kulturgruppe, die Rössener Kultur, vorhanden sein könnte. Als Streufund 'konnte 1953 auf dem Malanser auch eine spät- hallstättische sogenannte «Sanguisugafiibel» geborgen werden/' Die Grabung 1954 umfasste den untern, südwestlichen Teil des Platzes. Auch hier lieferte eine dünne oberste Sträte Keramik der späten Eisenzeit. Dann folgte wieder eine etwa 20 cm mächtige dunkle Schicht, in der sich Melauncrscherben und solche der späten Urne'nfelderkultur fanden. Darunter 'lag eine Schicht von Splitter- Steinen und unterhalb dieser Steinlage, in einer (bedeutend mächti- geren tiefen Schicht auf dem Lössgrund, fand sich reichlich Kera- mik der älteren Urncnfelderkultur, 'wie sie aus der tieferen Schicht auf dem benachbarten Schneller und besonders auch von der Hei- denburg bei Göfis im Vorarlberg bekannt ist.4 Eine Anzahl .Scherben weisen aber auch Merkmale frühbronze- zeitlicher Keramik auf; so wurden solche mit vertikalen und hori- zontalen Leisten, mit aus den Leisten herauswachsenden Tragknup- pen und mit spitzen Leisten besonders in derGrabung 1953 gefunden und zeigen, dass das Gebiet schon zur frühen Bronzezeit, wenn auch nur schwach, besiedelt war. Eine eigentliche frühbronzezeitliche Schiebt konnte aber nicht festgestellt werden. 3) Abgebildet in Jahrb. 1953, S. 206 und Ahl). 8. 4) Vergl. Jahrb. 1951 : D. Beck. Der Hügel Schneller auf dem Eschuerberg und Adolf Hild; Die Urnenfelderkultur der Heidenburg bei Göfis. Vorarlberg. Tu Prähistorische Zeitschrift XXXIV/V 1949/50. S. 272 — 287.
	        

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