Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1955) (55)

- 93 - nocli geläufig in den Bannwäldern. Wenn man aber die Flurnamen «Baanried», «Baaried», «Panried», «Bahnwies», «Bahnholz« ge- schrieben sieht, oder so gedehnt sprechen hört, muss man sich fra- gen,' ob sich alle Leute noch der Herkunft dieser Bezeichnung be- wusst sind. ' # * # Eingangs habe ich die Behauptung aufgestellt, dass ehedem jeder Flurname etwas ganz Konkretes über die durch ihn bezeichnete ört- lichikeit aussagte, sei es über den Besitzer, die Form des Geländes und des Grundstückes, die Art der Benützung u. s. w. Das «'Sicbenthal» auf Masoscha gibt nun in dieser Hinsicht ein schwer lösbares Rätsel auf. Dass «sieben» ein deutsches Wort ist, steht wohl ausser Zweifel. Kommt es aber vom Zahlwort sieben oder vom Zeitwort sieben (aussieben)? Schauen, wir. uns vorerst' ein- mal die örtlichkeit an. Nichts deutet auf die heilige Zahl 7 hin. Auch für das Zeitwort sieben findet sich nicht der geringste Anhaltspunkt. Das Gebiet, das mit Siebenthal bezeichnet wird, ist klein, es umfasst nur einige tausend Klafter und liegt auf der Terrasse von Masesoha, nördlich der Kapelle. Auffallend sind auf den ersten Blick die vielen runden Gipstrichter (Dolinen), die teilweise einen recht grossen Durchmesser haben und ordentlich tief sind. Im letzten Jahrhundert wurde hier Gips abgebaut und in die Gipsmühle im Mühleholz ver- bracht, wo er verarbeitet wurde. Diese Abbausteilen sind heute hoch genau festzustellen, denn die abgebauten Dolinen haben ihre ehemals runde Form verloren. Es liegt nahe, dass wir es hier mit einem Flurnamen zu tun haben, dessen ursprünglicher Wortinhalt verloren ging und dem dann das 'Volk einen neuen Sinn gab, indem es eben ein ähnlich klingendes Wort einsetzte. Dieser Prözess muss sich allerdings schon recht früh vollzogen haben, denn in einer Urkunde von 1465 heisst es schon «iSibenthal». . , Auf was nun kann das. «siiben» bezw. «sieben» zurückgeführt werden ? Am besten ist es wohl auch in diesem Falle man schaut sich in der Nachbarschaft nach etwas Ähnlichem um, denn weitere urkundliche Belege fehlen uns vorläufig. In «•Bündnerisches Monats- blatt», Mai 1929, schreibt Rudolf Hotzeriköcherle zum Thema «Orts-
	        

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