Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1955) (55)

— 84 — Böden dos Hahnenspicls. Schon früh war'die Jagid nach den balzen- den Spiel'hähnen 
sehr beliebt, so erscheinen die Habnenböden auf Plankner Gafadura schon 1578 urkundlich erwähnt. Wenn also Hah- nenspiel und Hahnenböden ohne weiters auf den Birkhahn bezw. auf den Auerhahn zurückgeführt werden können, so bringt das für die Hohen Spieler, die zur Gänze hoch über der Wald- und Gebüsch- grenze liegen, keine Erklärung. Diese örtlichkeitsbezeichnung be- schäftigte mich seit Jähren jedesmal, wenn ich in jene herrlichen, vom Strom der Touristen noch völlig unberührten Hänge, Grate und Spitzen kam. Eine plausible Erklärung konnte ich aber nie finden. Erst beim Studium mittelhochdeutscher Literatur stiess ich da- rauf, dass das mhd. spil soviel bedeutet wie Spitz. Die mittelhoch- deutsche Sprache kannte auch das Wort «spil» mit sächlichem Ge- schlechte, das die gleiche Bedeutung hatte, wie, unser heutiges Spiel, also Zeitvertreib, Scherz. Unterhaltung u. s. w. Das mhd. «spil», das unserem «Hohen Spielern» zugrunde Hegt, war hingegen männlichen Geschlechts und kam schon lange ausser Gebrauch. «In den .Hoch- spieler» heisst also nichts anderes als in den Hohen Spitzen, was eine sehr sprechende Bezeichnung für jenes grosse, hochgelegene Gebiet ist. Die Tatsache, dass der Rappenstein seinen jetzigen Na- men noch nicht lange trägt, lässt vermuten, dass diese markante Graterhebung früher auch zu den Hohen Spielern gehörte. * * # Wohl in jeder unserer Gemeindestuben fällt hin und wieder das Wort Bitzi, vor allem dann, wenn es darum geht einem lieder- lichen, dem Trünke ergebenen Gemeindebürger einen besseren Le- benswandel beizubringen. Die st. gallische Arbeits- und Erziehungs- anstalt Im Toggenburg, in die auch Liechtenstein seine Patienten einweist, heisst nämlich Bitzi. Ein alter ©ehr bezeichnender Name für die verhältnismässig noch recht junge Anstalt. Bitzi kommt vom mhd. biziuna (ibizuna) = Umzäunung, eingezäuntes Gebiet. Die Vor- silbe bi bedeutet im mhd. «mm etwas heruni»; zun = Zaun. Die wenigsten Liechtensteiner wissen, dass wir auf unserem Territorium auch noch ein Bitzi (Bitze) haben, nämlich .auf der Ruggeller Flur I und II. Zum 1847er Staats vertrag zwischen dem
	        

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