Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1955) (55)

— 65 — ins 11. Jahrhundert und wurde benützt bis in die Mitte des 12. Jahr- hunderts. Auf fol, 1—88 des Bandes steht das Martyrologium, auf fol. 90' — 156 die Regel des heiligen Benedikt und auf fol. 157 — 183 das Oibituariu'in seihst. Das Buch ist so auch ein Prototyp der Kapitelsbücher. Das Ohituarium'beginnt mit dem 24. Dezember, also mit Weihnachten. Es hebt an mit den Worten: «In nomine Domini. Incipiunt nomina vel obitus seu anniversarli dies fratrum de con- gregatione sancti Germiani, qui ohieruut a tempore domini Lantf redi abbatis usque nunc». Es folgen 'dann bis in die Mitte des 9. Jahr- hunderts etwa 500 Namen von Mönchen, königlichen Personen, Gra- fen von Paris und Umgehung, Bischöfen von Paris und Zentral- frankreich, Mönchen fremder Klöster und von deo idevoti, also nahe stehenden Laien. Wie in St. Gallen ist 'die Zahl der Namen von Laien und Weltpriestern zuerst aher nicht beträchtlich, nimmt dann aber zu, sodass diese «turba miagna» seit dem 12. Jahrhundert in eigenen Büchern verzeichnet werden musste (Edition Aug. Molinier, in Obituaires de la pro'vince ide Sens, tom. I, 1902, S. 41 — 280). Das Necrologiuin von St. Gallen ist enthalten im Codex 915 der Stiftsbibliothek. Einen einfachen Anfang enthält 'aber bereits der Codex 914 genannt Necrologiuin vetus, von ca. 900, aber nur mit leeren Namen unter dem Titel «Martyrologium», wo 'dann alber eben dieses «Necrologiuin» eingetragen wurde. Es heisist: «Incipit M'arty- rologium: Transitus Adalperti, transilus Hadaberti, Engilberti etc.» Der Codex 915 wurde im Jahre 956 angelegt, folgt dem Martyrolo- gium und enthält Namen bis ins Jahr 800 hinauf, sowie Einträge bis ins 4. Vierte« des 11. Jahrhunderts. Andere Einträge als Sterbefälle haben keine Aufnahme gefunden. Die Bedeutung des Buches ist überwiegend lokal. St. Gallen blickt in 'diesem Buch über einen etwas engen schwäbischen Gesichtskreis nicht leicht hinaus. Der Stil ist lakonisch. Am 1. Januar heisst es z. B.: «Obitus Llutprandi et Richperti monachorum atque presbyterorum». Im 12. Jahrhundert verfertigte man eine Abschrift des Buches im Codex 453. Ein neues Anniversarbuch wurde dann 1272 angelegt (Ed. Goldast von 1606 nach Co'd. 453 und H. Wartmann, in MVG. 1869 nach Cod. 915). Wer sich für die alten Necrologia interessiert, greift am besten zu Baumanns Necrologia, in den Monumenta Germaniae Historica. Alle diese Necrologia haben nur Kurzeinträge und sagen über die
	        

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