Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1954) (54)

- 53 - Ein genaueres Gräberverzeichnis im Sinn eines Fundberichtes nuiss hauptsächlich deswegen beigefügt werden, um für spätere Aufschlüsse den Zusammenhang festzuhalten. Die Numerierung der Gräber erfolgt nach der örtlichen Reihenfolge zuerst im Mauer- fundament strassenaufwärts und anschliessend die drei Gräber im alten Strassenkörper. Grab 1 liest genau gegenüber dem Haus No. 273, abweichend von den übrigen Gräbern in der Richtung des Strassenzuges also SW-NO gelagert. Es bildet ein gewisses Problematikum in der ganzen Anlage. Grabtiefe 1,4 m, (- die Erdoberfläche hat an dieser Stelle eine kleine Senke -) jugendliches, weibliches Skelett 1,6 m lang, Kopf auf den Einfaßsteinen aufgestützt, Hände über dem Becken zusammengelegt, ohne Beigaben, ohne Spuren von Geweibresten oder Sarg. Eine Sargbestattung scheint schon wegen der engen Lagerung in der Steinfassung ausgeschlossen. Die Steinfassung liegt geschlossen, eng anliegend um die Leiche und ist zusammengestellt aus einer Reihe roher, aber sorg- fältig gestellter Steine in Grösse von 15 bis 20 cm, kopfwärts bogenförmig, fusswärts geradlinig angeschlossen, gegen die Fußseite konisch verjüngt, Innenmass auf Schulterhöhe 48 cm am Fussende 35 cm breit'. Der Boden des Grabes ist mit klei- nen Rollsteinen ausgelegt, aber nicht dicht geschlossen, sodass möglicherweise doch nur da« Geröll der anstehenden Moräne abgescheuert wurde. In unmittelbarer Nähe des Grabes lag ein Pferdeskelett. Wir wissen, dass bei den Alamannen auch Tierbestattungen üblich waren, und diese wurden sehr sorgfältig durchgeführt. In unserm Fall hingegen handelt es sich um eine rein zufällige spätere Zuisammenlagerang. Die näheren Umstände stellen dies mit aller Deutlichkeit klar. Der Pferdekadaver lag nur 80 cm tief, ohne sorgfältigere Bettung auf der Seite liegend lang hin- gestreckt und über das Fussende des Grabes gezogen, war über- dies mit Hufeisen versehen. Es mag sich also um eine ver- scharrte Tierleiche handeln aus einer viel späteren Zeit, da man von den Gräbern keine Ahnung mehr hatte, sonst hätte man kaum den Platz zum Schindanger gemacht.
	        

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