Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1954) (54)

— 132 — II. Beim Betrachten der Karte 1 : lO'OOO (Blatt 2) fällt auf, dass an itler Peripherie der l .rmeinde Eschen grosse Gebiete mit «Ganäda- teile» bezeichnet siinl Es sind dies die abgelegensten Flächen im Westen, Süden und S idosten der Gemeinde. Niemand will indessen in Eschen über die Herkunft und die Entstehung dieses romanisch klingenden Nam.-tis etwas wissen. Dieser ist aber keineswegs alt; er entstand vor k-nim 100 Jahren, ist also nicht etwa aus unserer romanischen Vorz' it stammend,' sondern wir haben es hier einwand- frei mit demselben Vorgang zu tun, der auch z-um Aufkommen de» Ausdruckes «Californiteile» in Sehellenberg führte. Auch diese Fluren verdanken ihre heutigen Namen einem amerikanischen Lande, einem Lande, in dem viele Liechtensteiner eine zweite Hei- mat fanden, nämlich Kanada. Ähnliche Beweggründe wie in der Naohbargemeiade Schellenberg mögen die Volksphantasie in Eschen bewogen haben, eine Neuzuteilung von noch unkultiviertem, weit- abgelegenem Gemeindeboden mit diesem überseeischen Lande in Verbindung zu bringen. Die stark veränderte Aussprache und auch die dementsprechend stark abweichende Schreibweise — weiches G und die Betonung auf der 2. Silbe, also «Ganada» statt Kanada — lässt die Zusammen- hänge hier schon viel schwerer erkennen als bei den Californiteilen im Schellenbergerriet. Alexander Frick Schwiboga = Schweinbogen ? Da wo südlich des Benderer Hügels die grosse Ebene beginnt, liegt eine Flur, 'die seit langem mit «Schwiboga» bezeichnet wird. In der Flurnamensammlung von Herrn fürstl. Rat Ospelt (Hist. Jb. 1911) ist die Schriftform dieses Flurnamens mit Schweinbogen an- gegeben unter ausdrücklicher Bezugnahme auf Dr. A. Schädlers Regesten zu den Urkunden der liechtensteinischen Gemeindearchive, veröffentlicht im Historischen Jahrbuch 1908. Die Richtigkeit die- ser Schriftform, also des Schweinbogens, habe ich bei mir selber schon seit Jahren in Zweifel gezogen. Ausgehend von der Tatsache, dass das Schwein wohl das Tier ist, nach dem bei uns wohl am meisten Fluren und örtlichkeiten
	        

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