Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1954) (54)

— 14 — und geologische Gegensatze aufweist. In Liechtenstein kann man nun wirklich Florengegensätze beobachten. Darauf weist besonders Murr hin. (Neue Uebersicht, 3. Heft S. 449). Wenn ein Berghang besannt und dazu vom Föhu bestrichen wird, bietet er für thermo- phile Arten gute Lebensmöglichkeiten, so dass sie weit über ihre normale Standhöhe aufsteigen (z. B. Lawena-Falknis, die 3 Schwe- sternkette). Dazu kommen die kühlen, stets feuchten Täler, wel- chen auch alpinen Arten in tieferen Lagen das Gedeihen sichern. Klimatisch sind also für eine reiche Entwicklung Möglichkeiten ge- geben, schliesslich reifen doch hier Wein und Mais (und Feigen), und hier blüht auch der Gletscherhahnenfuss (die höchststeigende Blütenpflanze Europas). Da die Orchideen auch in ihren Ansprüchen an den Boden, an seine Zusammensetzung und Beschaffenheit, starke Gegensätze auf- weisen, ist auch hier grössere Mannigfaltigkeit verlangt. Was die chemische Zusammensetzung angeht, gibt es einmal kalkliebende und dann kiesellieberide Arten. Von den Orchis z. B. lieben Kalk: Orchis ustulata, militari«, pallens, incarnata. Kieselliebend sind Orchis lati- folia, kalkfliehend Orchis sambucina. Durchweg kalkliebend sind unsere Ophrysarten. Auf Buntsandstein kommt Listera cordata vor. Auch geologisch ist das Land recht mannigfaltig und bietet für ver- schiedene Pflanzen Lebensmöglichkeiten. Ebenso steht es mit den Standorten. Hier kommen vor allem die Wiesen in ihren verschie- denen Formen in Betracht: die feuchte und trockene Wiese, die Bergweiden, Ried- und Wald. Die Wiese Auf den Talwiesen sind kaum Orchideen zu finden, weil sie den Dünger fliehen. Sie finden sich nur noch dort, wo die Düngung aufhört: an Rainen und Dämmen, am Wiesenrand besonders auf einer Waldseite. Bei uns sind die Dämme für manche Arten Zu- fluchtsstätten geworden, wie schon gesagt wurde. In höheren Lagen sind auch heute noch die Wiesen im Frühling übersät mit Orchis morio und mascula. Die Wiesen von Iragell haben diese beiden Ar- ten noch stellenweise, besonders gegen den oberen Rand zu. Die Wiesen zwischen Triesen unid Triesenberg, die Steilwiesen in Urii- srha, Magrül, Provatscheng usw., sind reich bestanden. Da* gleiche
	        

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