Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1953) (53)

— 76 — erst nach 1805 eigentliche Schulhäuser gebaut. Manchmal erhie! der Lehrer eine Wohnung, in der. er die Schüler unterrichten musste, wie das um 1700 in Schaan zutraf. Die Leute waren in ihrer Armut nicht bereit, das rare Geld für die verhasste Schule auszuge- hen. So klagte Kaplan Denis Kissling24 in Schaan beim Landvogt über die brutale Abweisung eines Gesuches für den Bau eines neuen Schulhauses. Dabei fielen die bitteren Worte: «Der Teufel soll alle diejenigen fortschleppen, welche immer zu diesem Bau helfen.»25 In Eschen bemühte sich 1794 die Nachbarschaft, auf Grund eines alten Hofstattrechtes in der «Fronenbünd» ein Schulhaus zu bauen, allein die Bürger von Mauren weigerten sich, aus der Bauwaldung das Holz zu liefern.26 An Unterrichtsmaterial fehlte das Notwendigste. Bücher hatten noch zu Schupplers Zeiten lange nicht alle Schüler. Der genannte Lehrer Karl Wolf erwähnt nur, dass er für den Unterricht ein «Methodenbuch» besitze.27 Im Religionsunterricht verwende er den «kleinen Normalkateehismus». b)Beformversuche Fürst Alois I. (1781 — 1805) ergriff die Initiative, ein geord- netes Schulwesen für seine Untertanen aufzubauen, zwar erst sachte, mehr fragend und ratend. An die strenge Durchführung eines Schul- planes konnte nach dem Sturze des Landsbrauches (1808) und nach der Zentralisation der Regierungsgewalt weit besser gedacht werden, als zur Regierungszeit des Fürsten Alois. Der tatkräftige Feldherr Fürst Johann I. und sein Landvogt Schuppler brachten die Entwick- lung des Schulwesens zu einem gewissen Absohluss. Die Bemühun- gen, ein Schulgesetz zu schaffen, bilden einen wichtigen Teil in der Entwicklung der liechtensteinischen Volksschulen. Das Planen und Beraten setzte schon früh ein. Man sandte Entwürfe nach Wien und unterbreitete dem Fürsten Vorschläge. Allenthalben finden wir in 24. Büchel, Schaan, 76, 49. 25. LRA. AR. Fasz. XXIII 24, Kissling an den Landvogt, 27. Dez. 1793. 26. GM. Eschen, 11/213, Menzinger an die Gemeinde Eschen, 4. Feb. 1794. 27. Vgl. Hug. 195. Dabei handelt es sich wohl um das 1775 erschienene Werk Felbigers.
	        

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