Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1953) (53)

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- müdet rang der treue Soldat in ausgedehnten Debatten mit dem schlauen Talleyrand um den Frieden und überbrachte am 31. Dez. 1805 den von Kaiser Franz ratifizierten Frieden nach Wien.16 Die Kämpfe Österreichs gegen Napoleon vom Jahre 1809 sollten die militärische Laufbahn des Fürsten krönen: er wurde Feldmarschall.17 Sein Anteil am Sieg Österreichs bei Aspern war bedeutend.18 Nach der Niederlage Habsburgs bei Wagram wurde dem Fürsten Liech- tenstein das Kommando über die gesamte österreichische Armee übergeben.19 Schliesslich bahnte er den beschwerlichen Weg zum Frieden von Schönbrunn. In einem Knäuel von Intrigen, in Rat- losigkeit,20 wie sie nur nach verlorenen Schlachten aufzutreten ver- mag, tat der Feldmarschall sein Bestes.21 Mit allen Vollmachten aus- gestattet,22 unterhandelte er mit Napoleon über den Frieden, war aber zu sehr Soldat,-um all die Schliche Napoleons und seiner Helfer zu durchschauen.23 In glühendem Patriotismus wollte er dem Korsen °eine Bildergalerie abtreten, falls dieser die' Förderung gegenüber Österreich herabsetzen würde.24 Am 14. Oktober 1809 unterzeich- nete Fürst Johann Liechtenstein den Friedensvertrag für Österreich. Und Wien jubelte. Die Friedensmission des Fürsten fand verschie- dene Würdigungen. Nach diesen bedeutungsvollen Ereignissen zog sich Fürst Johann L. am 27. August 1810 ins Privatleben zurück.?5 Der Kriegsdienst hatte den Charakter des Feldmarschalls ge- prägt; Fürst Johann war hart, kurz in Reden, ruhelos, ein feuriger Patriot, bescheiden und tief ehrlich.26 Metternich, mit seinen aus- geprägten Menschenikenntnissen, sah im Fürsten Liechtenstein den 16. Falke, 312. 17. Ernennungsschreiben von Kaiser Franz, im Anhang bei Criste, 223; Jenne, 12. Sept. 1809: 18. Criste, 120. 19. 1. c., 210, Brief von Kaiser Franz. 20. Beachte besonders die Zitate von Erzherzog Johann, 1. c, 143. 21. Aufschluss geben hier besonders die Tagebücher von Gentz. Die wesent- lichen Fürst Liechtenstein betreffenden Stellen bei Criste, 229 ff.; vgl. Falke, 320 ff. 22. Criste, 144, Anmerkung 2. 23. Krones, 143. 24. Criste, 147. 25. .1. c, 172 ff; 148 f. 26. Metternich, 174. 3
	        

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