Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1953) (53)

— 143 — sondern als vormaliger Eigentümer hätte es Fürst Johann mit Ge- nehmigung Napoleons seinem Sohne Karl abgetreten, und es ge- niesse die Prärogativen eines Rheinbundstaates.'" Bevor jedoch die Ratschläge des Gesandten den Landvogt er- reicht hatten, war der General aufs neue vorgestossen: Er drohte ernstlich, falls seinem Befehl nicht nachgelebt werde, mit Truppen in Liechtenstein einzurücken.80 Schon standen Formationen an der Grenze bereit.81 Wieder eilte der Landvogt zum General. Auf Bit- ten und Betteln hin konnte er die unmöglich aufzutreibenden Lie- ferungen von Naturalien mit einer Summe von 500 fl. ablösen; da- von mussten 
2/ä die Rentkasse, 
:i /.-> die Landschaften zahlen. Das Vorgehen des Generals war von einer solchen Arroganz und Selbst- sicherheit, dass Sehuppler gerne auf die Forderungen einging, ja er glaubte, das Volk vor grösserem Übel bewahrt zu haben.82 Die nachträgliche Korrespondenz des Oberamtes mit dem liech- tensteinischen Gesandten erhärtet die Vermutung, dass der Landvogt einer gemeinen Erpressung zum Opfer gefallen war.83 Dadurch, dass Froment Liechtenstein nicht besetzt hatte, anerkannte er die Zu- gehörigkeit des Fürstentums zum Rheinbund, und indem der Gene- ral seine Forderungen sich abkaufen Hess, bewies er die Ungebühr- lichkeit seines Vorgehens.84 Auch die Hofkanzlei blieb nicht untätig und unterrichtete Marschall Berthier von den Vorfällen in Liechten- stein.8" Allein der Marschall würdigte die Kanzlei keiner Antwort. Deshalb wandte sie sich in gleichem Sinne an Bacher.8'' Hier fand die fürstliche Hofkanzlei Gehör und erhielt «tröstliche» Versicher- ungen. Schliesslich konnte der liechtensteinische Gesandte dem Oberamte in Vaduz mitteilen, dass ein Sequester für Liechtenstein nie bestanden habe, und dass auf die Drohungen des Generals gar nicht mehr zu achten sei.8' 79. I.KA. SR. Fasz. L 3. Gesandter an Schuppler. 8. Okt. 1809. 8(1. 1. c. lH'pol.. Fronient an Srliuppli-r. 8. Okt. 180'). 81. II K. Wien L 2 — 3. f>9, Bericht Schupplers. 27. Okt. 1809. 82. 1. e. 83. I.K \. SR. Fasz. L3. Gesandter an Schuppler. 16. Dez. 1809. 81. I. c. Gesandter an Schuppler. 30. Dez. 1809. 8.">. IIK. W ien I. 2 — 3. .r,9. Hofkanzlci an Bacher. 28. Okt. 1809. Hfl. 1. <•.. 
Ilul'kauxlci :m Sehuppler. 22. iVnv. 1809. Ü7. I.KA. SK. Fasz. I..3. zwei Slireilien ,1c. Gesandten. I'i. I .'.II. |le/ lüll'l
	        

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