Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1953) (53)

— 141 — der General Befehle und stellte Forderungen. Immer enger zog er den Gürtel von Schikanen, his er seinem Opfer in räuberischer Weise Lösegeld abpressen konnte. Am 25. August ordnete der Ge- neral die völlige Entwaffnung Liechtensteins an.6j Dann wurde der Landvogt gezwungen, die Grenze gegen die Schweiz zu sperren.66 Am 31. August befahl Froment eine abermalige Entwaffnung des Landes, da die Bürger nur die schlechten Waffen abgegeben hät- ten.67 Damit war das Fürstentum den Forderungen des Generals noch nicht entronnen: Liechtenstein musste täglich für 150 Mann Infantrie und 50 Mann Kavallerie Fourage und Lebensmittel nach Feldkirch schaffen, sowie 6 Transportfuhren täglich zur Verfügung stellen.68 Der Hinweis des Landvogtes auf die Zugehörigkeit Liech- tensteins zum Rheinbunde machte dem General keinen Eindruck; aber aus «3. Munde» vernahm Schupipler, dass sich Froment mit 20 oder 24 Louis d'or zufrieden geben würde.69 Der Landvogt ging auf das Geschäft ein. Der Befehl zur Verpflegung der Mannschaft, wurde sogleich zurückgezogen und der Vorspanndienst auf täglich 2 Wagen vermindert; doch beharrte Froment auf der einmaligen Lieferung von 50 Centner Heu.70 Für den Schutz, den der General dem Lande zukommen Hess, beanspruchte er eine Anerkennung von der Landesregierung im Betrage von 150 fl.71 Allein Froment ersann ein weiteres Druckmittel. Am 21. Sep- tember 1809 erschien der General in Begleitung seines Generalkom- missärs, des Landgerichtsassessors Dr. Bitschnau und 14 Ka- valleristen beim Landvogt in Vaduz und eröffnete ihm, sich auf einen angeblichen Befehl Napoleons stützend, dass das Fürstentum mit Sequester belegt sei. Er begründete dies mit folgenden Worten: Das Fürstentum gehöre einem österreichischen Untertanen. Da alle 65. 1. c, 375/pol., Schreiben Froments, 25. Aug. 1809. 66. 1. c, 381/pol., Schreiben Froments, 26. Aug. 1809. 67. 1. c, 394/pol., Schreiben Froments, 31. Aug. 1809. Bei der crslen Ent- waffnung wurden 30. bei der zweiten 31 Gewehre abgegeben; vgl. In der Maur, Johann, 182 f. 68. HK. Wien L 2 — 3, 59, Bericht Schupplers, 17. Sept. 1809. 69. 1. c; Regesten GM., 164 f. 70. In der Maur, Johann, 181 ff. 71. HK. Wien L 2 — 3, 59, Bericht Schupplers, 17. Sept. 1809; LBA. SR. Easz. L3, 401/pibl., Sehuppler an Froment, 5. Sept, 1809.
	        

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