Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1952) (52)

- 57 — oberbayrischen Flysches mit dem Vorarlberger- und Allgäuflysch er- kannte und betonte. Richter (1933) musste dann die ursprünglich vorgenommene Abtrennung eines «unterostalpinen» Flysches im All- gäu und Vorarlberg von einem «oberostalpinen» östlich der Wert- ach aufgeben. Er stimmte nun mit Kraus in der Ansicht überein, dass die südbayrische Flyschzone nach Westen unmittelbar in den Allgäuflysch überleite. Der «Reiselsberger Sandstein» Bayerns wur- de nun fortan mit dem «Oberzollbrücker Sandstein» vom Allgäu und von Vorarlberg (= Sandsteingruppe des Steinbruchs Schwab- brünnen in Liechtenstein) parallelisiert, und Richter übernahm den schon von G ü m b e 1 verwendeten Namen «Reiselsberger Sand- stein» nun auch für die Sandsteinzone im Allgäu und in Vorarlberg. Da aber der «Reiselsberger Sandstein» Bayerns von K o c k e 1, Richter und Steinmann (1931") auf Grund von Orbitolinen- funden als cenoman betrachtet wurde, so geriet nun die ganze Altersklassifizierung der Flyschgebiete des Vorarlbergs und des Al1- gäus ins Wanken. Kraus sprach 1932 fast dem ganzen Allg'ä • • Vorarlbergerflysoh Kreidealter zu. In seiner Abhandlung über den bayrisch-österreichischen Flysch (1932a) blieb er dem Gliederungs- versuch von 1927 treu, präzisierte diese Gliederung aber in gewissen Punkten. Er erkannte, dass von den «drei ultrahelverischen» Decken die «Feuerstätter- Wildflysdh-Decke» die grösste fazielle Verwandt- schaft mit dem Helvetikum besitzt, während die südHoheren Decken — «Sigiswanger»- und «Öberstdorfer Decke» — vom helvetischen Faziescharakter stark abweichen. Er definierte aber den Schichtbe- stand «einer «Feuerstätter-Decke» so, dass er Gesteine von nicht zusammengehörenden Komplexen darin vereinigte. Die Sohichtfolge dieser t ©klonisch tiefsten Flyschdecke wurde 1936 von Custodis bereinigt, Kraus' Name «Feuerstätter-Decke» verworfen und da- für die Bezeichnung «Liebensteiner-Decke» vorgeschlagen. An die «Oberstdorfer-Decke» schloss nach Kraus direkt das Oberoetalpin an. Der ultrahelvetische Sedimentationsraum, in welchem er alle Flyschdeoken beheimatete, wäre lediglich durch eine SchweHenzone vom oberostalpinen Meeresbecken getrennt gewesen. Penninikum und Unterostalpin hätten im Osten nicht mehr existiert oder hätten im Süden des Oberostalpins gelegen. In seiner Abhandlung über den nordalpinen Kreideflysch (1932b) entwarf er ein merkwürdig an-
	        

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