Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1952) (52)

— 48 — einem so ausgesprochenen Gegensatz, wie er hier durch das jähe Aufsteigen dieses gewaltigen Klotzes aus der weiten Rheintalebene geschaffen wird. Während im Norden die Verschiedenheit von ost- und west- alpinem Bauplan durch die Zäsur des Rheintales noch hervorgeho- ben wird, ist im' Süden dieser Gegensatz durch den riegelartig vorgeschobenen Fläscherberg,. der aus südhelvetischen Gesteinen besteht, etwas abgeschwächt. Nach einer Wanderung über Klein Mäls und das Elltälchen zum südlichsten Punkt auf dem Ellhorn, bietet sich uns mit einem Male eine herrliche Rundschau : Im Süden und Südwesten öffnet sich vor uns die Bergwelt der St. Galler-Oberländer- und Glarner- alpen, deren mächtige Verruoano und Flyschkomplexe als breite und wenig gegliederte Masse gegen das Rhein- und Seeztal einfallen. Im Süden passt sich der Rheinlauf mit einer gewaltigen Schlinge dem periklinalen Streichen an, das durch das axiale Abtauchen der tieferen helvetischen Deckeneinheiten zwischen Chur und Ragaz bedingt ist. Gegen Westen öffnet sich das Seeztal, das die Grenze zwischen den tieferen helvetischen Decken im Süden und der aus Ju- ra- und Kreidegesteinen zusammengesetzten Säntis-Drusbergdecke im Norden markiert. Trotzig steht uns die senkrechte Malmwand des Gonzen gegenüber. Nördlich daran anschliessend schiessen vom Al- vier her die konsistenteren Kreideglieder, Kieselkalk und Gault, als mächtige Platten gleichförmig gegen Osten in die Tiefe. Wenden wir den Blick über das Rheintal der Drei Schwestern- Gruppe zu, so muss uns diese als ganz anders gebaut erscheinen. Ueber eine gegen Norden zu ansteigende Schanze aus weicheren Flyschgesteinen sind starre Schollen oberostalpiner Trias von Osten her aufgeschoben worden und liegen nun dachziegelig übereinander. Auf derselben Tälseite, uns näher gelegen, wird dieser steife Schup- penbau vom verworrenen und äusserst komplizierten Faltenbau der unterostalpinen Falknis-Decke abgelöst. Vegetationsdecke und Ent- fernung verschleiern uns aber dessen Struktur. Der Kern der Falk- nisdecke, den wir im riesigen Malmkomplex des Mittagspitz erken- nen, will uns als starr, und einfach gebaut erscheinen. Doch können wir, durch den Feldstecher blickend, darin mehrere spitze, liegende Kniefaltea erkennen. -
	        

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