Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1952) (52)

- 239 - Aücli mit einer solchen 'Ergänzung tifu wir der zeitgenössischen Vor- stellung keinen Zwäng an. Diese Szene ist deutlich auf- einem Po- dium von der Hatfptgruppe• geschieden und dadurch der Versuch einer klaren Raumgestaltung- angestrebt, ohne jedoch zu einer be- wussten-perspektivischen Lösung zu kommen. In den oberen Ecken fand sich möglicherweise 'eine kleinere, ornamentale Eckfüllung. Für die Rekonstruktion des Bildes-wurde gewissenhaft alles Vor- handene verarbeitet und in den nötigen. Ergänzungen nichts Wesent- liches beigefügt, sodass die beiden rekonstruierten Seiten ohne nennenswerte Abweichung den Eindruck der alten Flügelbilder ver- UlitVeln dürften. - Es bleibt noch, einen' Hinweis auf das Technische der* Tafel beizufügen. Die Anordnung der Bildentwürfe ist klar und- nach be- wussten Kompositionsbestimmungeri festgelegt. Maii beachte die, ruhige Mittelstellung der Christusfigur in der Geisselung,'sowie die Gegenbewegungen beiderseits und besonders die ungewöhnlich kühn eingeordnete Figur des Vordergrundes, in der zudem ein kräftiger Realismus zum Ausdruck kommt. Erst beim eingehenden Bearbeiten der Bilder wurde man bewusst,' wie weit selbst zufällig erscheinende Kleinigkeiten wie etwa die herumliegenden Ruten- reste bei der Geisselung oder die Blutspuren boi;der Marter für die Bindung des-Gesamtbildes beitragen. Für den Hauptteil des Marter- bildes'ist die ' Anordnung für den StoTf geradezu ungewöhnlich streng.' Zwei Figuren bilden die Basis, auf der in Kreuzfonn vier weitere Figuren sich'aufbauen. Invjedeu Kreuzwinkel, wird noch eine Figur eingeschoben. Durch diese Anordnung; entstellt ein sehr reiches Spiel von Wagrechten, Senkrechten und. Kreuzungeh, die in' sich- und zueinander mit überlegter Sicherheit '.abgestuft und \ arrert'sind. Lagerung der Körper, Stellung des Kopfes 'und der Hände, Ausdruck- von Tod und Sterben^ a les knäuelt sich zu einer geordneten Masse zusammen. Figuren wie den vornüber gesenkten Märtyrer,' dem die niederhängenden Haarsträhne den ganden Kopf verdecken, empfinden wir heute'noch' mit tiefes-Ergrif fenheit.-Die Malerei steht gegen diese St'wrke der Komposition etwas zurück, auch verglichen mit zeitgenössischer Kunst.-- Sie is-t einfach, aber kräftig und beschränkt sich^-auf das Wesentliche.-Die Bilder sind auf Fichtenholz"geWalt und zwar mit Temperafarbe --{nicht öl,. wie
	        

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