Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1952) (52)

- J11 - konnte. Verschiedene Anzeichen sprechen dafür, dass beide Fak- toren zusammengewirkt haben. Auf jeden Fall ist der Einfluss des Küstengebietes schwächer geworden. Die zu dieser Zeit bestehende Meerestiefe ist schwierig zu er- mitteln. Bis jetzt sind Fucoiden und Helminthoiden von den meisten Autoren als Indizien für flachmeerische Verhältnisse angesehen worden. Fossilien, die als Indikatoren für grössere Meerestiefen gelten, konnten keine gefunden werden. Die in den kiescligen Kalken und Mergelschiefern nicht seltenen Globigerinen können durch Strömungen in unserem Raum verfrachtet worden sein. Die so überaus zahlreichen Spongienreste geben ebenfalls keinen An- haltspunkt zur Bestimmung der Meerestiefe. Eine Eigenart dieser Sedimente ist die, dass in ihnen benthonische Fossilien fast ganz fehlen. Für eine tektonisch relativ ruhige Zeit oder für das Fehlen stärkerer Strömung spricht die aussergewöhnliche Gleichförmig- keit der Ablagerungen. Die endlos sich wiederholenden Wechsel- lagerungen von dichten Kalken oder Spongiten, seltener von fein- klastischen Kieselkalken mit dünnen Mergelschieferlagen, erwecken den Eindruck, als ob ein langandauerndes Pendeln um eine Gleich- gewichtslage stattgefunden hätte. Im Campanien wird die Sedimentation wieder unruhiger. Immer mehr klastisches Material gelangt in den Bildungsraum. Sandkalke schalten sich sporadisch ein, um dann immer häufiger zu werden. Eine reichhaltige Fauna erobert sich den Raum. Ihre Zusammen- setzung spricht eindeutig für den neritischen Charakter des Meeres- abschnittes zu jener Zeit. Die Spongien mit feinstem Skelettbau, welche im unteren Senon so zahlreich anzutreffen waren, werden von gröber gebauten Formen abgelöst. Dickwandige Bryozoen müs- sen den Boden dicht besiedelt haben. Echinodermen, Lithothamm- nien und Grossforaminiferen gesellen sich hinzu. Die Lebensge- meinschaft erweckt den Eindruck, als ob man es hier mit Riff- kalksanden zu tun hätte. Arenazisohe Foraminiferen sind sehr ver- breitet. Globotruncanen, welche wir in den älteren Bildungen nur vereinzelt nachweisen konnten, erlangen plötzlich eine grosse Ver- breitung. Die Frage, ob der von uns betrachtete Meeresabschnitt
	        

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