Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1951) (51)

- 97 - Erosion das untere und mittlere Valorschtal um mindestens 200 m ausgeräumt, doch dürfte dieser Betrag wohl doppelt so hoch ange- setzt werden. Nicht ausgeschlossen ist, dass das heutige Valorschtal einen Rest einer uralten Erosionsrinne wiederspiegelt, die durch die ganze Mächtigkeit der Lechtaldecke hindurchschnitt, durch spä- ter einsetzende Ueberschiebungen dann aber wieder teilweise aus- gefüllt wurde. Für die Diskussion dieser Möglichkeit sei auf Seite 168 verwiesen. Für das Malbuntal lässt sich die Abhängigkeit der Anlage von der Tektonik weniger deutlich erkennen. Doch lässt sich feststellen, dass es an der Grenze zwischen Scholle I und der überschobenen Scholle II beginnt und in seinem Unterlauf einer Schwächezone folgt, indem hier der Arlbergkalk der Scholle I tektonisch stärker ver- stellt ist und flexurartig gegen Norden abtaucht. Ob allerdings die gegenseitige Beeinflussung in umgekehrter Weise zu verstehen ist, indem ein «Urmalbun» die Schichtplatte der Scholle I hier ange- kerbt hatte und dadurch die Verbiegung verursachte, soll lediglich als vage Möglichkeit angedeutet werden. Die stratigraphisch-lithologische Beeinflussung der Morpho- logie äussert sich, wie schon kurz erwähnt, in den Verflachungen der weicheren Schichtglieder. Ein schönes Beispiel hierfür bietet der Nordabfall des Schönberges, der sich vom Grat nördlich Kulm gut überblicken lässt. Ueber dem Steilanstieg des Hauptdolomites folgt die im Flysch liegende Verflachung der Schulter von Mittler- valorsch. Darüber erhebt sich eine kleine Felsstufe des Muschel- kalkes mit der höherliegenden Hohlkehle der Partnachschiefer. Diese wiederum führt über zu der Steilwand der resistenten Arl- bergschichten, die ihrerseits durch die Terrasse der Raiblerschich- ten überlagert wird. Und als letzter Steilanstieg folgt der Hauptdolo- mit des Stachlerkopfes. Dieser Wechsel von Steilstufe und Verfla- chung findet sich in deutlichster Weise immer wieder. Dabei bilden die Raiblerschichten die höchste Terasse, die vielfach weite Aus- dehnung annehmen kann und aus der sich die Hauptdolomitgipfel wie Inseln erheben. Als Beispiele mögen angeführt sein die Gegend Schönberg-Bergle-Stachler, Matta-Stachler-Schlucher, Hahnenspiel- Gritsch und Sareis.
	        

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