Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1951) (51)

- 91 - die Samina weiterhin den Fuss dieses steilen Moränengehänges an- nagt. Sehr schön ist die Jugendlichkeit dieser Rutschungen unmittel- bar nördlich des Zügtobels zu sehen, wo der ins Valorsch führende Weg durch eine beispielhaft erhaltene Ahrissnische führt. Auch die Gegend von In den Stöcken im Grosstobel gehört zu diesem Rutsch- gebiet, nur dass es sich hier hauptsächlich um Partnachschichten handelt, die, ihres Haltes beraubt, um einige Dutzend Meter abge- fahren sind. Dadurch wurde der einzige, einigermassen zugängliche Aufschluss durch die Daonellenschichten, der im stratigraphischen Abschnitt (siehe S. 61) beschrieben wurde, geschaffen. Alle diese Erscheinungen, Bergstürze wie Rutschungen, sind durchwegs postglaziale, jüngste Vorgänge. Es mögen aber in diesem Zusammenhang auch noch ältere Massenverlagerungen ähnlicher Art erwähnt werden, die im Gefolge der Reliefüberschiebungen auftraten. So ist nach meiner Auffassung der Komplex des Hund- steins als ein über den Raiblerschichten abgerutschtes Schichtpaket der Scholle II zu betrachten. Auch der Muschelkalk südlich der Güfeleck auf Sareis, der eine gestörte Lagerung zeigt, dürfte eher als eine unmittelbare Folge der Reliefüberschiebung, denn als eine junge Abrutschung zu bezeichnen sein. Doch wird auf diese Er- scheinungen bei der Besprechung der Tektonik (siehe S. 186 und 190) des Näheren einzugehen sein. Es sei hier nun noch auf die grossen, klaffenden Risse in der mächtigen Couches rouges-Masse der Roten Wand nördlich des Naafkopfes hingewiesen. Von der kleinen, karförmigen Verflachung nördlich der Gipfelpyramide des Naafkopfes fällt das Gelände in einem imposanten Steilabsturz gegen den Gritschner Naaf ab. Ober- halb dieser Wand und parallel zu ihr ziehen sich mehrere, meter- weit klaffende Spalten durch, deren Tiefe wegen des meist den ganzen Sommer überdauernden Altschnees nicht ersichtlich ist. Mit Ampferer, der derartige Gebilde mehrfach beschrieben hat (1939c, 1940a, 1941), möchte ich sie als eine Erscheinungsform der Bergzerreissung auffassen, als eine Folge des Zuges der Schwer- kraft in einer Steilwand und des Nachgebens oder Wegwitterns des Untergrundes. In absehbarer Zeit dürften die solchermassen aus ihrem Zusammenhang gelösten Couches rouges-Schollen als Berg- sturz zur Tiefe fahren.
	        

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