Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1951) (51)

— 16 — Kessel des Gritschner Naafs gleich am Fusse des Naafkopfes. Von hier aus allerdings nicht sichtbar bildet dann die Sareiser Alp nörd- lich des Gorfion eine letzte, zu meinem Arbeitsgebiet gehörende Ge- ländekammer. Durch diesen, auf kleinem Raum so vielgestaltigen Wechsel zwischen Tälern und Alpweiden und den trennenden oder umrahmenden Gebirgsstöcken erhält diese Alpenwelt einen eigenen, charakteristischen Reiz. Im grossen Rahmen sehen wir im Westen Aarmassiv und Hel- vetikum gegen Osten abtauchen. Darüber legen sich der penninische FlyschJ die unterostalpinen Einheiten und schliesslich die öberost- alpine Lechtaldecke.' Dem allgemeinen östlichen Axsialgefälle fol- gend, stellen sich von Westen gegen Osten tektonisch immer höher liegende Elemente ein. Das Rheintal folgt der tektonischen Tren- nungslinie erster Ordnung, die zwischen Ost- und Westalpen scheidet. Mein Untersuchung'sgebiet liegt nun nahe dieser Grenzregion zwi- schen ostalpinen Einheiten und dem zu den Westalpen gehörenden Penninikum und Helvetiküm im Bereiche der Lechtal- und der Falknisdecke. Die geologische Struktur meines Arbeitsgebietes ist. ebenso wechselvoll wie die oben geschilderte landschaftliche Gestaltung. Das tektonisch tiefste Element ist die unterostalpine Falknisdecke, die mit ihrer Falknisschuppe.ins Untersuchungsgebiet liereinreicht. Sie liegt auf der plastischen Unterlage des penninischen Prätigaufly- sches im Süden und wird ihrerseits im Osten und Norden wiederum von .der mächtigen Trias der oberostalpinen Lechtaldecke über- lagert. Es lässt sich kaum ein eindrücklicherer Kontrast denken als der zwischen der tektonLsclten Gestaltung der Falknisdecke und der der - Lechtaldecke. Jene besitzt eine wechselvolle, cretacische Schiohtreihe von Schiefern,. Kalken und Sandsteinen, die sich zu engen, kaskadenartigen Falten verbiegen, wie dies ausgezeichnet am Nordfuss des Naafkopfes zu sehen ist. Diese hingegen führt die verhältnismässig wenig gegliederte, mächtige Triasserie, die sich nur widerwillig in. Falten legen lässt, oder dann nur in grosszügig und weit geschwungene, sieh zumeist aber durch Schuppenbildung der tektonischen Beanspruchung fügt.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.